In seinen Analysen zeigt Gregor Kritidis Gründe auf, die Griechenland zu einem Testfeld für die Erprobung einer autoritären Austeritäts- und Kürzungspolitik werden lassen. Er beleuchtet die jüngeren Entwicklungen, die darauf hinauslaufen, die erreichten sozialen und demokratischen Standards in atemberaubendem Tempo zu demontieren. Zugleich beschreibt Kritidis die langanhaltende Widerstandsbewegung gegen die Zerstörung der Demokratie.
Rezensionen zum Buch
- stuetzle.cc, Ingo Stützle, Aufgeblättert: Wahlen im Maßnahmenstaat Griechenland (07.01.2015):
"Wer wisÂsen will, wie die »verÂordÂnete SchockÂtheÂraÂpie« (KriÂtÂiÂdis) GrieÂchenÂland in eine soziale und poliÂtiÂsche Krise trieb, sollte das Buch zur Hand nehÂmen. Der ZerÂfall der demoÂkraÂtiÂschen InstiÂtuÂtioÂnen, die VerÂelenÂdung und der AufÂstieg der extrem rechÂten Kräfte sind kein Zufall, sonÂdern ErgebÂnis der Troika-Politik zugunsÂten der Gläubiger-Institutionen und –StaaÂten. Die gesamÂmelÂten BeiÂträge verÂsteÂhen sich als AufÂkläÂrung und Form von GegenÂöfÂfentÂlichÂkeit in einer Zeit, in der UnwisÂsenÂheit und ResÂsenÂtiÂments die BerichtÂerÂstatÂtung und DeuÂtung der EuroÂkrise prägt. So kurz vor den WahÂlen in GrieÂchenÂland, sind dem Buch noch viele LeseÂrInÂnen zu wünschen."
Artikel auf annotazioni.de zum Thema
- Griechenlands angebliche „Success-Story“: Verelendung statt Demokratie (07.10.2014)
Griechenland – auf dem Weg in den Maßnahmestaat?: Worum geht es?
Seit den Kreditverträgen vom Mai 2010 zwischen Griechenland, der Europäischen Union und dem Internationalen Währungsfonds stehen alle zentralen Entscheidungen des griechischen Parlaments unter dem Vorbehalt der Gläubiger, d.h. der »Troika« und der so genannten Task-Force, deren staatsrechtliche Legitimation mehr als zweifelhaft ist. Selbst die Frankfurter Allgemeine spricht von einer »eingeschränkten Demokratie«. Die von Brüssel verordnete Schock-Therapie verschärft die ökonomische und soziale Krise: Die Wirtschaft schrumpft, die Arbeitslosigkeit und Selbstmordrate erreichen neue Rekorde, die Staatsschulden steigen in Relation zum BIP weiter. Im Zuge der Krise haben sich auch die bisherigen Formen politischer Repräsentation weiter zersetzt. Kritidis untersucht detailliert den beschleunigten
Zerfall der demokratischen Institutionen und beschreibt die aktuelle griechische Gesellschaft analog des von Ernst Fränkel 1937 im Exil geprägten Begriffs für die Kennzeichnung des werdenden NS-Staates als einen gefahrvollen Weg zu einem autoritären, postdemokratischen »Maßnahmestaat«, der durch Zulauf zur faschistischen »Goldenen Morgendämmerung« zusätzliche destruktiven Potenziale im
Krisenverlauf freigesetzt.
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Der Autor:
Gregor Kritidis studierte Politische Wissenschaft, Soziologie und Sozialpsychologie an den Universitäten Hannover und Athen und promovierte 2007 in Hannover. Seit 2000 ist er Redakteur des Internetmagazins www.sopos.org.
Gregor Kritidis:
Griechenland – auf dem Weg in den Maßnahmestaat?
Autoritäre Krisenpolitik und demokratischer Widerstand
148 Seiten, 15,00 EUR
ISBN 978-3945447024
Erschienen im September 2014.