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miese-jobs.de Nachrichtenüberblick 06/2017
21. März 2017 | Markus Krüsemann
Ob Leiharbeit, Minijobs, Befristungen oder Niedriglöhne: Miese Jobs gibt es viel zu viele. Wir veröffentlichen in der Regel alle 14 Tage einen Überblick über Nachrichten und Berichte zu unsicheren und schlecht bezahlten Arbeitsverhältnissen. Das Topthema dieser Ausgabe: Arbeitsarmut
Die nächste Ausgabe dieses Nachrichtenüberblicks erscheint am Dienstag, dem 04.04.2017.
1] TOPTHEMA: ARBEITSARMUT
Es sind (leider) nicht nur die Hardcore-Lobbyisten eines deregulierten Arbeitsmarktes, die gerne vom vermeintlichen Jobwunder dank einer umfassenden Flexibilisierung der Arbeit sprechen. Über die Folgen, die oft prekären Arbeitsbedingungen der "flexibel" arbeitenden Beschäftigten, wird weniger gesprochen und noch weniger über den dadurch heraufbeschworenen Skandal der Arbeitsarmut. Sie ist der Preis, den diejenigen für die zerstörte Ordnung am Arbeitsmarkt zahlen, denen nichts anderes bleibt als ihre Arbeitskraft zu verkaufen und dabei gezwungen sind, jeden Job anzunehmen, um nicht im Hartz IV-System zu landen. Arbeitsarmut ist heute Fakt, und dies stößt selbst DIW-Chef Marcel Fratzscher bitter auf.
Es gibt viele Gründe, warum die Arbeitseinkommen in Haushalten nicht zum Leben reichen. Nicht immer sind es Armutslöhne allein. Es gibt auch Erwerbstätige, die einfach keinen Vollzeitjob bekommen und stattdessen mit Teilzeit und den damit verbundenen Einkommenseinbußen Vorlieb nehmen müssen. Dort, wo Niedriglöhne auf hohe Mieten treffen, ist auch schnell Ebbe im Portemonnaie. Und dann sind da noch die Versuche, den sowieso meist zu knappen Niedriglohn mit illegalen Praktiken zu drücken. Das sollte jetzt auch für die Wirtschaftswoche, die den Armutsdiskurs "Undifferenziert und sentimental" nennt, differenziert genug sein... Doch lesen Sie selbst.
Fratzschers Verteilungsfragen: Armut gefährdet die Demokratie
Die deutsche Wirtschaft brummt, so scheint es, aber auch die Anzahl der Arbeitnehmer, die von Armut bedroht sind, nimmt deutlich zu. (...) Sollte der Anspruch nicht vielmehr sein, dass die Menschen mit ihrer Arbeit ein auskömmliches Dasein haben?
Menschen, die armutsgefährdet sind, haben eine geringere (...) Teilhabe, was das Funktionieren unserer Demokratie gefährdet (...).Kurzum, der Anstieg der Armutsgefährdung von Menschen in Arbeit sollte ein Weckruf für die Politik und ein zentrales Thema im politischen Diskurs sein.
Quelle: Zeit online vom 17.03.2017
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Arm und selber schuld? Nein!
Über die Definition von Armut und über Armutssymptome wird viel gesprochen. Aus Sicht der AWO ist es aber mindestens genauso wichtig die Ursachen - also die Gründe für Armut zu untersuchen. Das hat die AWO getan.
So schützt beispielsweise Erwerbstätigkeit nach wie vor am effektivsten gegen Einkommensarmut, aber gleichzeitig sind immer mehr erwerbstätige Personen armutsgefährdet. Die Ursache dafür liegt in den strukturellen Veränderungen des Arbeitsmarktes bspw. durch die Zunahme von atypischer Beschäftigung wie Leiharbeit, Minijobs, Teilzeit und prekärer Selbstständigkeit.
Quelle: AWO.org vom 16.03.2016
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Was tun gegen zunehmende Armut?
„Im Saarland ist jeder Sechste arm“, betonte Armin Lang, Landesvorsitzender des VdK Saarland. Mit 17,2 Prozent liege das Saarland deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Befristete und schlecht bezahlte Jobs seien zwei der zentralen Gründe.
Und das hat Folgen, führte Lang aus: Denn wer gar nicht oder in Teilzeit arbeite, kämpfe nicht nur akut mit Armut, sondern zahle auch nicht ausreichend in die Rentenkasse ein und stehe später vor dem Problem der Altersarmut.
Quelle: Saarbrücker Zeitung online vom 15.03.2017
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Wenn der Lohn nicht zum Leben reicht
Millionen mit Niedriglöhnen, Millionen mit Befristung oder Teilzeit – trotz Rekordbeschäftigung und Konjunkturhoch können weite Teile der Bevölkerung nicht gut von ihrer Arbeit leben. Die Spannung ist groß, erwartet werden neue inhaltliche Ansagen von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz.
Greift Schulz auch die Sorgen der Geringverdiener in Deutschland auf? (...) Für viele ist der große Niedriglohnsektor eine der gravierendsten Folgen der Agenda, die vielen Jobs jenseits einer normalen, vollen, auskömmlich bezahlten Stelle.
Quelle: Saarbrücker Zeitung online vom 13.03.2017
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Armut als Gesundheitsrisiko
Weniger klar als die Fakten zur sozial bedingten Ungleichheit von Gesundheits- und Lebenschancen sind die Erklärungen zu den Gründen (...). Zum einen erklären die Unterschiede im Gesundheitsverhalten nur knapp die Hälfte der Unterschiede in Gesundheit und Lebenserwartung, die andere Hälfte muss sich aus anderen Faktoren erklären.
Und zum anderen kann immer wieder nachgewiesen werden, dass ärmere Menschen subjektiv und objektiv über geringere Verhaltensspielräume verfügen und deshalb auch höhere Hürden zu überwinden haben, um zum Beispiel das Rauchen aufzugeben oder sich regelmäßig sportlich zu bewegen. (...) Zudem wird das Gesundheitsverhalten ganz erheblich durch das Milieu bestimmt, in dem man lebt.
Quelle: neues deutschland online vom 13.03.2017
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"Armut trotz Arbeit ist unser Problem"
Zu sagen, den Menschen in Deutschland gehe es heute so gut wie noch nie, sei oberflächlich und undifferenziert, meint Christoph Butterwegge. Denn auch hier gebe es inzwischen viele "Working Poor" - weil jeder vierte Job im Niedriglohnsektor sei.
Diese "Working Poor" machten einen Großteil des Armutsproblems in Deutschland aus. "Also eine Situation, dass Millionen von Menschen arm sind, obwohl sie arbeiten, manchmal sogar Vollzeit und nicht in Leiharbeit oder in Teilzeit oder in Mini- oder Midi-Jobs", so der Armutsforscher.
Quelle: Deutschlandradiokultur.de vom 11.03.2017
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Nicht immer kommt am Ende auch der Mindestlohn heraus
Kaum gibt es eine neue Vorschrift, entwickeln sich Ideen, wie man sie umgehen kann. Auch beim Thema Mindestlohn. Und wer da denkt, was ist an 8,50 Euro die Stunde schon zu rütteln, dem sollte die folgende Rechnung die Augen öffnen.
"Die größte Manipulationsmasse beim Mindestlohn ist die Arbeitszeit." Am meisten davon betroffen seien Menschen mit Minijobs. (...). "Da wird dann die vertragliche Arbeitszeit verkürzt", weiß die Gewerkschaftlerin. "Die Leute machen aber mehr."
Quelle: Gießener Anzeige online vom 10.03.2017
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Warum wir ehrlicher über Armut reden müssen
Undifferenziert und sentimental wird über Armut in Deutschland gesprochen. Wenn der Sozialstaat und damit der innere Frieden langfristig bewahrt bleiben sollen, muss damit endlich Schluss sein.
Dass nun seit den 1990er Jahren wieder von „Armut in Deutschland“ die Rede ist, heißt nicht, dass der Kampf ums Überleben wieder zum Alltagsphänomen geworden ist. Man kann aber, wie Philipp Lepenies es befürwortet, trotzdem von Armut sprechen, sofern man deren Relativität betont.
Quelle: Wirtschaftswoche online vom 09.03.2017
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Soziale Ungleichheit als Kampffeld
Trotz Rekordbeschäftigung und deutlichem Rückgang der Arbeitslosigkeit hat auch das Armutsrisiko von Haushalten mit Erwerbseinkommen zugenommen. Logischerweise ist das Armutsrisiko bei Haushalten ohne Einkommen aus Arbeit mit 28% überdurchschnittlich hoch. In Haushalten, mit mindestens einer erwerbstätigen Person, hat das Armutsrisiko seit 1991 leicht – auf zuletzt 12% – zugenommen.
Unbestreitbar gilt für die Bundesrepublik also, dass Erwerbstätigkeit nicht immer vor Armut schützt. Der Anteil an Erwerbstätigen, die trotz Arbeit arm sind – die sogenannten Working Poor –, stieg in den Jahren zwischen 2006 und 2015 zwar nur geringfügig, dafür aber kontinuierlich. Noch krasser ist die Abkoppelung vom gesellschaftlichen Wohlstand bei den Alterseinkommen.
Quelle: Die Freiheitsliebe vom 09.03.2017
2] WEITERE BERICHTE
„Minijobs sind Sackgassen“
"Minijobs sind Sackgassen", sagt Meike Stühmeyer-Freese. Die Equal-Pay-Beraterin aus Bünde spricht im Interview über die Lohnlücke und Rentenkluft zwischen Männern und Frauen als Folge von Erwerbsunterbrechungen.
Stühmeyer-Freese: "Ich empfehle Frauen, (...) die langfristigen Folgen zu bedenken. Zudem informiere ich darüber, dass Minijobs in der Regel keine Brücken in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen sind, sondern Sackgassen.
Quelle: Neue Westfälische online vom 20.03.2017
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Der Service in Hotels geht zurück: Das ist der Grund dafür
Tausende Hotels und Restaurants haben im Zuge der Mindestlohneinführung 2015 und der damit verbundenen Arbeitszeitdokumentation ihre Leistungen eingeschränkt. Das geht aus einer Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA) in seinen Betrieben hervor.
„Es ist nicht wegzudiskutieren, dass der Mindestlohn die Personalkosten hat steigen lassen“, erklärte Hartges. Auch die im seit 1994 geltenden Arbeitszeitgesetz festgelegte werktägliche Höchstarbeitszeit (...) im Ausnahmefall von maximal zehn Stunden will der DEHOGA kippen.
Quelle: Focus online vom 20.03.2017
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Kleine Unternehmer in der Schuldenfalle
Versicherte in Sachsen-Anhalt schulden den Krankenkassen insgesamt 190 Millionen Euro. Das geht aus einer Aufstellung des Verbands der Ersatzkassen (VDEK) hervor, die der Volksstimme vorliegt. (...) Die meisten Beitragsschuldner sind Solo-Selbständige.
Bei der Krankenversicherung (...) müssen sie den Versicherungsbeitrag komplett aus eigener Tasche zahlen. Darüber hinaus wird den Solo-Selbständigen zur Berechnung des Beitrags ein Mindesteinkommen von derzeit 2231,25 Euro unterstellt.
Quelle: Volksstimme online vom 20.03.2017
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Selbst und ständig - und vom Staat ignoriert?
"Neue Selbstständige", "prekäre Kreative", "Solo-Selbstständige" - Millionen Deutsche sind zwar selbstständig, aber mitnichten sozial abgesichert. Ob Krankheit oder Rente: dem Staat fehlen Ideen, wie man das lösen könnte.
Genügt es, wenn der Staat später irgendwann über die Grundsicherung einspringt? Oder müsste man sich nicht allmählich von alten Dogmen verabschieden – und zum Beispiel darüber nachdenken, ob auch Solo-selbstständige Arbeit subventioniert wird?
Quelle: detektor.fm vom 18.03.2017
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"Vollzeit-Fetisch ist nicht mehr zeitgemäß"
Es wäre ideal, wenn Männer und Frauen Teilzeit arbeiten könnten, sagt die Chefredakteurin des "Missy Magazine", Sonja Eismann. Nicht für alles, was mit den Kindern zu tun habe, sollten die Mütter zuständig sein. (...) "Dieser Vollzeit-Fetisch ist einfach nicht mehr zeitgemäß", sagte sie.
Außerdem sei es für viele Frauen und Männer auch nicht erstrebenswert, die ganze Zeit der Arbeit zu widmen (...). "Ich glaube, wir sollten eher dahin, dass Teilzeit etwas Selbstverständliches wird und das nicht nur die eine gute Rente bekommen, die immer Vollzeit gearbeitet haben", sagte Eismann.
Quelle: Deutschlandradiokultur.de vom 18.03.2017
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Kostenfreie Verhütungsmittel für Geringverdiener
Frauen mit wenig Einkommen können sich häufig keine Verhütung leisten und lassen sie deswegen oft weg. In Nordrhein-Westfalen ist nun das Pilotprojekt Biko gestartet, das Geringverdienern und Arbeitslosen (...) Verhütungsmittel finanziert.
Das Geld reiche oft hinten und vorne nicht, und das habe Auswirkungen auf das Verhütungsverhalten von Frauen: "Wenn wir den Zugang finanziell nicht haben zu teuren Verhütungsmitteln, wählen wir (...) das, was am preiswertesten ist oder wir lassen sie weg."
Quelle: Deutschlandfunk.de vom 17.03.2017
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An Hochschulen bleibt prekäre Beschäftigung Normalität
Ein Jahr nach der Gesetzreform für verlässlichere Karrierewege an den Hochschulen haben sich nach Ansicht der Bildungsgewerkschaft GEW viele Hoffnungen nicht erfüllt. «Das Gesetz bleibt an manchen Stellen zu abstrakt oder arbeitet mit unbestimmten Rechtsbegriffen».
Gegen Fehlentwicklungen wie Kurzzeit-Kettenverträge soll sich eine Befristung nun an «angemessenen» Forschungsprojektlaufzeiten und Qualifizierungszielen der Mitarbeiter orientieren. Genau hier sieht GEW-Vize Keller Unschärfen im Gesetz.
Quelle: Wilhelmshavener Zeitung online vom 17.03.2017
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»Schattenwelt« in der Fleischfabrik
In den Schlachthöfen und Zerlegebetrieben arbeiteten oft mehrere hundert oder tausend Menschen. (...) »Der größte Teil hat Arbeitsverträge bei Fremdfirmen, die über Werkverträge eingebunden sind und ihre Arbeitskräfte überwiegend aus Osteuropa rekrutieren.«
»Dieselben Eigentümergruppen besitzen oft eine Vielzahl solcher Werkvertragsfirmen, und die Beschäftigten werden oft von einem Unternehmen ins nächste geschoben. So kann man sie praktisch endlos in befristeten Verträgen beschäftigen (...)«.
Quelle: junge Welt online vom 17.03.2017
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Mindestlohn: Weit unter der Niedriglohnschwelle
Deutschland hat den gesetzlichen Mindestlohn erstmals erhöht: Seit Anfang dieses Jahres liegt er bei 8,84 Euro pro Stunde. Im Vergleich zu anderen westeuropäischen Staaten ist das allerdings immer noch niedrig, wie der WSI-Mindestlohnbericht zeigt.
„Nach wie vor liegen sowohl der absolute als auch der relative Wert des Mindestlohns in vielen Ländern auf einem Niveau, das kein existenzsicherndes Einkommen ermöglicht“, erklärt Schulten.
Quelle: Böckler Impuls, Nr. 04/2017
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Verstöße gegen Mindestlohn: Weniger Prüfungen
Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Zolls hat im vergangenen Jahr 40.374 Arbeitgeber überprüft - rund 3000 weniger als noch 2015. Dies geht aus einer Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage der Grünen hervor.
2014 gab es demnach sogar noch Kontrollen in etwa 63.000 Betrieben. Überprüft wird der Missbrauch von Sozialleistungen, illegale Ausländerbeschäftigung sowie mögliche Verstöße gegen Mindestlohnbestimmungen.
Quelle: n-tv.de vom 15.03.2017
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Praktika: Rückgang hängt Experten zufolge mit Mindestlohn zusammen
Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft sieht den Mindestlohn als wesentlichen Grund für den Rückgang von Praktikumsplätzen. Mathias Winde vom Stifterverband sagte im DLF, der Mindestlohn - der seit 2015 gilt - habe zu höheren Kosten vor allem bei längeren Praktika geführt.
Kritisch sehe er, dass nun gerade die langen Praktika mit einem großen Nutzen für die Studierenden oft wegfielen und es mehr kurze Praktika gebe. Viele Studierende bekämen wegen des Mindestlohns zwar mehr Geld, hätten aber weniger Auswahl
Quelle: Deutschlandfunk.de vom 14.03.2017
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Wirbel um befristete Landesstellen in NRW-Finanzämtern
Das NRW-Finanzministerium schreibt 50 Jobs für zunächst nur ein Jahr aus. Dabei will die rot-grüne Landesregierung auf Befristungen verzichten. (...) Insbesondere die SPD sieht sich dem Vorwurf ausgesetzt, mit der Massen-Befristung deutlich hinter eigenen arbeitmarkpolitischen Ambitionen zurückzubleiben.
Das Finanzministerium wies die Vorwürfe der CDU zurück. Die geplante Neueinstellung von 50 Bearbeitern im Fachbereich Erhebungsstelle sei Teil eines Pilotprojektes zur unbürokratischen Entlastung der Finanzverwaltung.
Quelle: WAZ online vom 12.03.2017
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Gleiche Arbeit, schlechtere Bedingungen, aber 1300 Euro weniger Lohn
Leiharbeitskräfte verdienen etwa 1300 Euro weniger als Beschäftigte insgesamt. Dies geht aus der Antwort der Bundesagentur für Arbeit (BA) auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann hervor.
In den vergangenen Jahren blieb der Lohnabstand zwischen den Beschäftigten insgesamt und denen in Leiharbeit seit Ende 2013 bei etwa 42 Prozent. Der Abstand in absoluten Zahlen wuchs von 1229 Euro weniger im Jahr 2013 auf den aktuellen Wert.
Quelle: Focus online vom 12.03.2017
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Nahles - Gesetzentwurf zur Teilzeit endlich beschließen
Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) hat von der Union gefordert, endlich ihre Zusagen aus dem Koalitionsvertrag einzuhalten und ihren Gesetzentwurf zur Teilzeit anzunehmen.
Nahles sagte der "Welt am Sonntag" laut Vorabbericht: "Neben dem Recht auf Teilzeit brauchen wir ein Recht, aus der Teilzeit wieder in die vorherige Arbeitszeit zurückzukehren, sonst droht die viel zitierte Teilzeitfalle." 750.000 Beschäftigte in Teilzeit könnten ihren Wunsch nicht realisieren, die Arbeitszeit zu verlängern.
Quelle: Reuters Deutschland online vom 12.03.2017
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Schulz sorgt für Spannung
Millionen mit Niedriglöhnen, Millionen mit Befristung oder Teilzeit - trotz Rekordbeschäftigung und Konjunkturhoch können weite Teile der Bevölkerung nicht gut von ihrer Arbeit leben. Die Spannung ist groß, erwartet werden neue inhaltliche Ansagen von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz.
Schulz will Befristungen von Beschäftigten eindämmen. «Aber das Problem ist größer», mahnt Buntenbach. «Die Zahl derjenigen, die als Leiharbeiter, befristet Beschäftigte oder Minijobber in unsicherer Beschäftigung sind, ist in den letzten 20 Jahren massiv gestiegen.»
Quelle: Welt online vom 12.03.2017
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„Für ’nen Fünfer die Stunde“
Mit zehn bis zwölf Touren bringt es ein Fahrradkurier am Tag schon mal auf 150 Kilometer. Für diese harte Arbeit kassieren die Kuriere aber „Hungerlöhne“, findet Wolter. Für die 160 Stunden, die er im Monat (...) Pakete und Briefe auslieferte (...), erhielt er im Schnitt 1.200 Euro.
Berliner Fahrradkurierdienste haben fast alle das gleiche Geschäftsmodell: Sie vermitteln formell selbstständigen FahrradkurierInnen per Funk aus der Zentrale die Aufträge ihrer Kunden. Im Gegenzug behalten sie einen Teil der so eingefahrenen Gewinne ein.
Quelle: taz.de vom 11.03.2017
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Bundesrat fordert bessere Krankenversicherug für Solo-Selbstständige
Nach dem Willen des Bundesrates sollen sich Solo-Selbstständige künftig besser krankenversichern können. Der Mindestbeitrag zur gesetzlichen Krankenkasse müsse für sie gesenkt werden.
Anders als Arbeitnehmer bekämen die häufig geringverdienenden Selbstständigen keinen Beitrag ihres Arbeitgebers zu den Krankenkassenbeiträgen. Deshalb sei hier eine Entlastung geboten.
Quelle: Zeit online vom 10.03.2017
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Beschwerden von Crowdworkern
Gemeinsam mit anderen Anbietern (...) hat Testbirds den 2015 erstmals öffentlich vorgestellten Code of Conduct erweitert und konkretisiert. Neben den bereits bestehenden Unterzeichnern verpflichten sich weitere Crowdsourcing-Anbieter (...) zur Einhaltung der vereinbarten Prinzipien.
Die neue Version haben insgesamt acht Firmen unterschrieben. Clickworker, Streetspotr und der Deutsche Crowdsourcing Verband waren bereits an der Formulierung des ersten Textes beteiligt. (...) Der überarbeitete Text enthält beispielsweise konkretere Regeln für Beschwerden von Crowdworkern.
Quelle: Compliancemagazin.de vom 10.03.2017
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DRK-Gesetz: Verdi und Betriebsrat drohen Nahles mit Klage
Die Arbeitsministerin plant für Rotkreuzschwestern eine Ausnahme bei der Leiharbeit. (...) Verdi und der Betriebsrat der Ruhrlandklinik drohen (...) mit einer Klage. Sollte Nahles wie geplant das DRK-Gesetz ändern, „werden wir uns mit allen Mitteln zur Wehr setzen“.
Hintergrund der Auseinandersetzung ist ein Urteil zum arbeitsrechtlichen Status von DRK-Schwestern (...). Demnach sind die rund 25 000 Rotkreuzschwestern in Deutschland Leiharbeiter im Sinne des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes, wenn sie an Kliniken arbeiten.
Quelle: WAZ online vom 10.03.2017
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Prekarisierung und Rechtspopulismus: Eine gefährliche Mischung
Je prekärer, desto rechter? Trotz boomender Wirtschaft fühlen sich Millionen Menschen in Deutschland abgehängt, Biographien werden brüchiger. Das hat erschreckende Folgen, sagen Forscher.
Prekäre Lebensverhältnisse entstehen, wenn verschiedene Faktoren zusammentreffen. Ein geringes Einkommen ist nur ein Aspekt. Erschwerend kommen befristete Arbeitsverhältnisse, Teilzeitjobs, fehlende rechtliche Absicherungen, kaum Aussicht auf Rente (...) hinzu.
Quelle: Tagesspiegel online vom 09.03.2017
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Katholischer Verband prangert Schlachtkonzerne an
Caritasverband und Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) bieten der Fleischindustrie im Kreis Gütersloh die Stirn: In ungewöhnlich scharfer Form haben am Mittwoch Berater (...) des katholischen Wohlfahrtsverbandes (...) die Lage von Werkvertragsarbeitern kritisiert.
»Hier geschieht eklatantes, moralisches Unrecht«, zog Dr. Witt gestern eine erste Bilanz zu den oftmals krassen Schilderungen jener Werkvertragsarbeiter, die sich in den vergangenen zwölf Monaten hilfesuchend an die Caritas gewandt hatten.
Quelle: Westfalen-Blatt.de vom 09.03.2017
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Minijobber sollen Fachkräftemangel lindern helfen
Minijobber könnten dazu beitragen, die Fachkräfteengpässe in einigen Branchen zu lindern. (...) „Unter den geringfügig Beschäftigten schlummert ein Fachkräftepotenzial, auf das wir nicht verzichten sollten“, sagt Christian Rauch, der Regionalchef der Bundesagentur für Arbeit (BA).
In Baden-Württemberg arbeiten derzeit gut 1,2 Millionen Menschen als geringfügige Beschäftigte in sogenannten Minijobs (...). Es handelt sich in der Mehrzahl um gut bis sehr gut qualifizierte Personen, fast jeder zehnte Minijobber hat einen akademischen Abschluss.
Quelle: Stuttgarter-Zeitung.de vom 09.03.2017
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Teilzeitjobs legten 2016 wieder überproportional zu
Der Beschäftigungsaufbau in Deutschland ging 2016 weiter. Und wieder ist es die Zahl der Teilzeitbeschäftigten, die besonders stark gestiegen ist. Die Teilzeitquote erreichte damit einen neuen Rekordwert. Mit ein Grund dafür, dass trotz mehr Vollzeitjobs die atypische Beschäftigung weiterhin auf hohem Niveau stagniert.
Für 2016 weist das IAB 15,33 Millionen ArbeitnehmerInnen mit Teilzeitjob aus, das sind über 300.000 mehr als 2015, was einem Plus von 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht und einen neuen historischen Höchststand markiert.
Quelle: miese-Jobs.de vom 08.03.2017
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So hart schlägt die Teilzeit-Falle bei Müttern zu
Nach der Erhebung der Online-Jobbörse gibt es in Deutschland allein 1,5 Millionen Teilzeit arbeitende Frauen mit einer Fachkraftausbildung, die gerne Vollzeit arbeiten wollen, das aber wegen mangelnder Betreuungsmöglichkeiten nicht tun.
Die Untersuchung erbrachte auch, für wie wichtig es Teilzeitbeschäftigte erachten, eine Rückkehroption zu haben. (...) Die „Teilzeitfalle“ ist gleichwohl für viele ein Problem, vor allem für Frauen. Rund 8,8 Millionen der 11,1 Millionen Teilzeitbeschäftigten in Deutschland sind weiblich.
Quelle: Welt online vom 08.03.2017
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Markus Krüsemann ist Soziologe und Mitarbeiter am Göttinger Institut für Regionalforschung. Unter www.miese-jobs.de betreibt er ein Informationsportal zu atypischen und prekären Beschäftigungsformen.