Hinweise
miese-jobs.de Nachrichtenüberblick 14/2017
11. Juli 2017 | Markus Krüsemann
Ob Leiharbeit, Minijobs, Befristungen oder Niedriglöhne: Miese Jobs gibt es viel zu viele. Wir veröffentlichen in der Regel alle 14 Tage einen Überblick über Nachrichten und Berichte zu unsicheren und schlecht bezahlten Arbeitsverhältnissen. Das Topthema dieser Ausgabe: Geringverdienende.
Die nächste Ausgabe dieses Nachrichtenüberblicks erscheint erst wieder nach der Sommerpause und zwar am Dienstag, dem 29.08.2017.
Â
1] TOPTHEMA: GERINGVERDIENENDE
Wir müssen noch einmal beim Thema Niedriglöhne und Geringverdienende verweilen, denn mit den jüngsten Medienberichten wird immmer deutlicher, wie sehr Beschäftigte mit geringen Einkommen von der allgemeinen Lohn- und Wirtschaftsentwicklung abgehängt worden sind. Über den Arbeitsmarkt können sie nicht mehr aufsteigen, denn der bietet ihnen nur Billigjobs. Kommt dann, wie bei Alleinerziehenden, zum kleinen Geld noch eine schwierig zu meisternde Haushalts- und Lebenssituation hinzu, dann reicht es nur noch für ein Leben auf Sparflamme, in dem eine einigermaßen ordentliche Wohnung oder ein kleiner Urlaub schon unerreichbarer Luxus sind. Beschämend.
Die SPD agiert nach dem Motto "Haltet den Dieb". Nachdem sie seit 1998 in jahrelanger Regierungstätigkeit den Arbeitsmarkt weiter runtergeritten und mit der gezielten Ausweitung des Niedriglohnsektors das Auseinanderdriften der Löhne und Gehälter erst so richtig befeuert hat, dient sie sich jetzt mit ihrem Steuerkonzept eben jenen Geringverdienenden an, die sie mit hervorgebracht hat. Dass die Union schon gleich gar nichts für die untere Einkommensgruppe übrig hat, war indes zu erwarten. Mal sehen, wie lang sie die wachsende Zahl der von Arbeitsarmut und Altersarmut Betroffenen noch ignorieren kann... Doch lesen Sie selbst.
Altersarmut – gehören Sie zur Risikogruppe?
Viele Deutsche fürchten sich vor einem Leben mit der Grundsicherung. Doch gerade Geringverdiener haben kein Geld für eine private Altersvorsorge. (...) Und die Riester-Rente hält Finanzexperte Schaarschmidt für ein „totgeborenes Kind.“ Weil die ersparten Riester-Vermögen auf die Sozialleistungen angerechnet werden, lohnen sich Riester-Verträge für Geringverdiener nicht.
Einen Tipp für die Altersvorsorge von Geringverdienern kann der Finanzexperte von der Verbraucherzentrale nicht geben. An dieser Stelle sieht er die Politik in der Pflicht, die Rentengesetze nachzubessern und für die Risikogruppen eine Perspektive zu schaffen.
Quelle: T-Online.de vom 10.07.2017
_____________________________________________________________________
Jobwunder brachte Niedriglöhne, Lohngefälle und Arbeitsarmut
Über die Wirkungen der Hartz-Reformen wird gestritten. Für den starken Beschäftigungsaufbau sind sie nicht verantwortlich, wohl aber dafür, dass der Jobboom das Lohngefälle nicht verringern konnte - auch weil das so genannte Jobwunder den unteren Lohngruppen vermehrt prekäre Jobs, Niedriglöhne und Arbeitsarmut beschert hat.
Rein quantitativ betrachtet hat sich die Lage am Arbeitsmarkt deutlich gebessert. Die Arbeitslosigkeit geht zurück, immer mehr Menschen finden eine Arbeitsstelle. Wie passt es da ins Bild, dass gleichzeitig ein starkes Anwachsen der Erwerbsarmut zu beobachten ist?
Quelle: miese-Jobs.de vom 07.07.2017
_____________________________________________________________________
Vier Millionen Beschäftigte von Armut bedroht
Laut einer Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung lag die Zahl der Beschäftigten, die unter die Schwelle der Armutsgefährdung fallen, im Jahr 2014 bei 4,1 Millionen. Im Jahr 2004 waren es nur knapp 1,9 Millionen gewesen.
Als armutsgefährdet gilt, wer einschließlich aller staatlichen Transfers wie zum Beispiel Wohn- oder Kindergeldweniger als 60 Prozent des mittleren Einkommenserzielt. 2014 zum Beispiel lag diese Schwelle für Einpersonenhaushalte bei monatlich weniger als 917 Euro.
Quelle: Spiegel online vom 06.07.2017
_____________________________________________________________________
Arbeitsmarkt boomt, trotzdem gibt es immer mehr Arme
Die Zahl berufstätiger Menschen in Deutschland, die trotz ihrer Arbeit unter die Armutsschwelle fallen, hat sich zwischen 2004 und 2014 mehr als verdoppelt. Damit stieg die Erwerbsarmut in der Bundesrepublik stärker an als in jedem anderen EU-Land.
Dies geht aus einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung hervor, die einen ursächlichen Zusammenhang zwischen bestimmten arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und der steigenden Erwerbsarmut aufzeigt.
Quelle: Berliner Zeitung online vom 05.07.2017
_____________________________________________________________________
Wachsende Kluft zwischen hohen und geringen Einkommen
Dabei erscheint (...) vor allem die Verteilung des Anstiegs problematisch: Oben hui, unten pfui. Das Fünftel der Beschäftigten mit den geringsten Stundenlöhnen musste zwischen 1995 und 2015 einen Reallohnverlust von sieben Prozent hinnehmen.
Verantwortlich für die wachsende Kluft zwischen hohen und geringen Arbeitseinkommen ist laut DGB vor allem der gewachsene Niedriglohnsektor. So stieg die Zahl der Leiharbeiter zwischen 2001 und 2016 um fast das Dreifache von 360.000 auf mehr als eine Million.
Quelle: Berliner Zeitung online vom 03.07.2017
_____________________________________________________________________
Union hat nichts für Geringverdiener übrig
Immerhin, im weiten Feld der Steuer- und Abgabenpolitik wetteifert die Union jetzt mit der SPD um das bessere Konzept. (...) Anders als die Sozialdemokraten will die Union Spitzenverdiener nicht höher belasten.
Eindeutig ist die Entscheidung für Geringverdiener. Die Union hat für sie nichts übrig, die SPD dagegen schon. Sie will Arbeitnehmer bis 1300 Euro monatlich bei den Sozialbeiträgen entlasten, ohne dass diese dadurch Rentenansprüche verlieren.
Quelle: Süddeutsche.de vom 03.07.2017
_____________________________________________________________________
Jeder fünfte Deutsche hat kein Geld für Urlaub
Jeder fünfte Bundesbürger konnte sich 2016 nicht einmal eine einwöchige Urlaubsreise leisten. Unter den Alleinerziehenden war es sogar deutlich mehr als jeder Dritte. Das geht aus Daten des Europäischen Statistikamtes „Eurostat“ hervor.
Demnach waren 19,2 Prozent der Menschen in Deutschland nicht in der Lage, einen einwöchigen Urlaub anderswo als zu Hause zu verbringen. Bei den Haushalten mit Kindern waren es 19,9 Prozent und unter den Alleinerziehenden sogar 39,6 Prozent.
Quelle: Saarbrücker Zeitung online vom 03.07.2017
_____________________________________________________________________
Niedrige Löhne für Taxifahrer weit verbreitet
Neun von zehn Taxifahrern in Deutschland arbeiten für niedrige Löhne. Von den mehr als 39 000 Vollzeitbeschäftigten der Branche verdienten zuletzt 87,7 Prozent weniger als die Niedriglohnschwelle von 2056 Euro brutto im Monat. Das zeigen Daten der Bundesagentur für Arbeit von 2015.
Damals war gerade der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland eingeführt worden. Neuere Daten dazu gibt es bei der BA nicht. In der Tendenz hat sich an der Bezahlsituation aber nicht viel geändert.
Quelle: Stuttgarter Nachrichten online vom 03.07.2017
_____________________________________________________________________
Teurer Taunus: Kein Platz für Geringverdiener
Wohnen im Taunus ist teuer. Zu teuer für immer mehr Menschen mit geringem Einkommen. Sogar Normalverdiener können mit der Entwicklung der Mieten kaum mithalten. (...) „Der Wohnungsmarkt ist hier heiß umkämpft“, sagt Oberursels Stadtsprecherin Nina Kuhn.
Die Wohnhilfe selbst kümmert sich nur um Notfälle. Um Menschen, die kurz vor der Obdachlosigkeit stehen. Davon sind vor allem Einpersonenhaushalte, Senioren und Familien mit nur einem Einkommen betroffen.
Quelle: Extratipp.com vom 01.07.2017
_____________________________________________________________________
Riester-Rente - 41 Prozent der Zulagenempfänger sind Geringverdiener
Durchschnittlich erhält jeder Riester-Sparer eine Förderung von rund 336 Euro im Jahr. Viele der Zulagenempfänger sind Geringverdiener. So verdienten 41 Prozent von ihnen weniger als 20.000 Euro.
Besonders stark betroffen sind Frauen. Knapp 55 Prozent der weiblichen Zulagenempfänger sind Geringverdiener, bei den Männern beläuft sich der Anteil auf knapp 22 Prozent.
Quelle: Versicherungsbote.de vom 29.06.2017
Â
2] WEITERE BERICHTE
Ausbeutung in der Fleischindustrie?
Die Arbeit in der Fleischindustrie ist ein Knochenjob. Nicht nur wegen der Tätigkeit selbst – Mitarbeiter beklagen seit Jahren auch die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung. Das hat dazu geführt, dass kaum noch Deutsche diesen Job übernehmen wollen.
So erledigen inzwischen vor allem Rumänen und Bulgaren diese Arbeit – und das in einem "sklavenähnlichen Beschäftigungsverhältnis", sagt ein Gewerkschafter. Denn nur ein Teil der Belegschaft ist noch bei den großen Fleischproduzenten selbst angestellt.
Quelle: MDR.de vom 10.07.2017
_____________________________________________________________________
Keine Veränderungen der Agenda 2010
Fast 90 Prozent der rund 130 befragten Wirtschaftsprofessoren schreiben der „Agenda 2010“ eine starke oder sehr starke Wirkung auf die günstige Entwicklung der Arbeitslosigkeit und die Zunahme der Beschäftigung zu.
Die Einführung des Mindestlohnes sieht die überwiegende Zahl der Ökonomen immer noch skeptisch. Gut 60 Prozent sagen, der Mindestlohn sei keine notwendige Ergänzung der Agenda 2010 gewesen.
Quelle: nnz-online.de vom 10.07.2017
_____________________________________________________________________
Ist Delmenhorst eine Stadt der Minijobber?
Laut Hans-Böckler-Stiftung verdienen in Delmenhorst 55,9 Prozent aller Arbeitnehmer ihr Geld in Minijobs, in Teilzeit oder durch Leiharbeit – das ist viel mehr, als der Bundesschnitt. Die Stadt wünscht sich mehr Vollzeitstellen. Einen Plan (...) scheint es aber nicht zu geben.
Die hohe Bedeutung von Teilzeit- und Minijobs in Delmenhorst ist laut Zimmermann auf die Branchenstruktur zurückzuführen. Die meisten Menschen arbeiteten im Handel sowie im Gesundheits- und Sozialwesen. Hier seien gut ein Drittel aller Arbeitnehmer tätig.
Quelle: NOZ.de vom 09.07.2017
_____________________________________________________________________
Verdi will weniger befristete Stellen beim Land
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat Grün-Schwarz aufgefordert, künftig weniger Arbeitnehmer befristet einzustellen. (...) Nach Angaben der Gewerkschaft betrug die Zahl der befristeten Arbeitsstellen bei den Tarifbeschäftigten 29 Prozent - das war 2013.
Neben der Unsicherheit, wie es in der Zukunft weitergeht, sieht Gewerkschafter Gross bei den Betroffenen auch Nachteile im Alltag. Ein Beispiel: "Oftmals muss bei einem Vermieter der Arbeitsvertrag vorgelegt werden. Dann gerät man ins Hintertreffen mit den Mitbewerbern (...)."
Quelle: Süddeutsche.de vom 09.07.2017
_____________________________________________________________________
Ausnahmen für Langzeitarbeitslose werden kaum genutzt
Die Ausnahmeregelung vom Mindestlohn für Langzeitarbeitslose erhöht nicht die Chancen Langzeitarbeitsloser am Arbeitsmarkt. Dies geht aus einer Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.
Damit hat die Ausnahmeregelung ihre politische Zielsetzung verfehlt. Stattdessen führt die diskriminierende Regelung zu einer weiteren Benachteiligung von Langzeitarbeitslosen.
Quelle: O-Ton-Arbeitsmarkt.de vom 07.07.2017
_____________________________________________________________________
Gesittete Verhältnisse
Der Bundesrat beschließt Regeln für die Fleischindustrie, die Ausbeutung der Werktätigen verhindern sollen (...). Dieses Gesetz soll vor allem (...) die Sozialkassen stärken und dem massenhaften Missbrauch von Werkverträgen entgegen wirken.
Die deutsche Fleischindustrie gehörte zu den ersten Branchen, die schon lange vor der Agenda 2010 eine massenhafte Prekarisierung der Arbeit umsetzte. Die Fleischbarone entdeckten in den 90er Jahren den für sie gewinnbringenden Segen einer Auslagerung zentraler Arbeitsvorgänge.
Quelle: neues deutschand online vom 07.07.2017
_____________________________________________________________________
Trägt Hartz die Schuld?
Wie hat sich die Einkommensverteilung in Deutschland verändert und welche Rolle haben dabei die Arbeitsmarktreformen und das Jobwunder gespielt? Antworten liefert eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Demnach sind die Einkommen heute ungleicher verteilt als vor 20 Jahren.
Untersucht haben die Wissenschaftler auch, wie sich die seit Jahren gefeierten Beschäftigungsrekorde in den einzelnen Einkommensgruppen widerspiegelten. (...) Allerdings kommt das Jobwunder nicht allen gleichermaßen zugute.
Quelle: Handelsbatt online vom 06.07.2017
_____________________________________________________________________
Viele Minijobber ohne Urlaub und Lohnfortzahlung
Minijobber haben die gleichen Rechte wie jeder andere Arbeitnehmer auch. Doch Studien belegen, dass viele Minijobber keinen bezahlten Urlaub bekommen, und auch keine Lohnfortzahlung, wenn sie krank sind.
Es ist gang und gäbe, dass Fehltage nachgearbeitet werden oder Arbeitgeber kurzfristig – also weniger als vier Tage im Voraus – abgesagte Arbeitseinsätze nicht honorieren. Dabei sei es die Pflicht des Arbeitgebers, Arbeitsrechte zu gewähren, betont Anwältin Beyer.
Quelle: MDR.de vom 06.07.2017
_____________________________________________________________________
Mehr befristete Verträge in Saar-Ministerien
Die Zahl der befristet Tarifbeschäftigten in den saarländischen Ministerien und Behörden ist seit Übernahme der großen Koalition aus CDU und SPD um mehr als das Doppelte gestiegen. Das geht aus einer Anfrage der Linken an die Landesregierung hervor.
Den größten Zuwachs bei den befristeten Arbeitsverhältnissen gab es im Bereich des Innenministeriums. (...) Insgesamt hatten vergangenes Jahr 505 Beschäftigte in den saarländischen Ministerien und Behörden nur befristete Verträge. 2011 waren es noch 237.
Quelle: SR.de vom 05.07.2017
_____________________________________________________________________
Minijob und Null-Stunden-Vertrag
Prekäre Arbeit hat in den letzten 15 Jahren fast überall in der EU erheblich zugenommen. Gemeint sind niedrig bezahlte Jobs, befristete Arbeitsverhältnisse, Leiharbeit, Teilzeitverträge, Minijobs oder Scheinselbstständigkeit.
Neoklis Sylikiotis (GUE/NGL) stellte den Parlamentariern einen Bericht des Ausschusses für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten vor. (...) Den Trend zu den auch »atypisch« genannten Beschäftigungsformen haben eine Reihe von Studien belegt.
Quelle: neues deutschland online vom 05.07.2017
_____________________________________________________________________
Die drei Minijob-Irrtümer des Peter Tauber
Mit seinem Minijob-Tweet hat CDU-Generalsekretär Peter Tauber gleich drei Klischees über die geringfügige Beschäftigungsform bedient. Und alle drei haben mit der Realität nicht viel zu tun. Ein Faktencheck von Stefan Sell.
Man kann schlichtweg nicht mehrere eigenständige 450-Euro-Jobs parallel nebeneinander ausüben. So ist es auch kein Wunder, dass es in Deutschland so gut wie keine Menschen gibt, auf die Taubers Beschreibung zutrifft
Quelle: Makronom.de vom 05.07.2017
_____________________________________________________________________
Faktencheck: Viele Minijobber mit Ausbildung
„Wenn Sie was ordentliches gelernt haben, dann brauchen Sie keine drei Minijobs.“ So beantwortete Tauber am Montag die Frage eines Wählers. (...) Doch wie sieht es konkret aus: Wie viele Minijobber haben eine Ausbildung absolviert?
Mehr als die Hälfte aller Minijobber hat eine anerkannte Ausbildung (...) oder einen Hochschulabschluss. Es ist also nicht so wie Peter Tauber, Generalsekretär der CDU, nahelegt, dass Minijobs ein Phänomen unter Menschen ohne Ausbildung ist.
Quelle: Correctiv.org vom 04.07.2017
_____________________________________________________________________
DGB kritisiert mangelnde Kontrolle gegen Mindestlohn-Verstöße
In diesem Jahr ist der gesetzliche Mindestlohn gestiegen - doch viele Menschen erhalten ihn gar nicht erst. Der DGB warnt vor mangelnder Kontrolle, die Verstöße begünstige. Es brauche mehr Personal.
DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell kritisierte die mangelnde Kontrolle. Vor allem in schwer zu kontrollierenden Branchen wie dem Taxigewerbe, dem Bau oder der Gastronomie werde immer wieder unterhalb der Mindestlohngrenze gezahlt, sagte er der Deutschen Presse Agentur.
Quelle: Spiegel online vom 03.07.2017
_____________________________________________________________________
Endlich müssen Schlachthöfe für Subunternehmen haften
Das neue Gesetz kann für die Fleischindustrie zum Wendepunkt auf dem Weg zurück zu gesitteten Verhältnissen werden. Endlich müssen die Unternehmen per Gesetz für das haften, was auf ihrem Werksgelände vor sich geht, meint Michaela Rosenberger.
Am Abend des 1. Juni hat der Bundestag das „Gesetz zur Sicherung von Arbeitnehmerrechten in der Fleischwirtschaft“ verabschiedet. Es soll den (...) Menschen, die in deutschen Schlachthöfen Schweine und Rinder schlachten oder Puten zerlegen, zugutekommen. Das ist bitter nötig.
Quelle: Weser Kurier online vom 02.07.2017
_____________________________________________________________________
Welche Beschäftigungschancen bietet die Zeitarbeit Geflüchteten?
Ingrid Hofmann ist Geschäftsführerin von Hofmann Personal Leasing in Nürnberg (...). Hofmann sieht Zeitarbeit als eine ideale Möglichkeit, um Flüchtlinge an die Arbeitswelt heranzuführen.
"Ich könnte mir auch vorstellen, dass wir gemeinsam mit den Jobcentern versuchen, eine Kombination aus Arbeit und Qualifizierung umzusetzen. Dieses Modell muss allerdings dem Wesen der Zeitarbeit entsprechen".
Quelle: IAB-Forum.de vom 30.06.2017
_____________________________________________________________________
1000 Lehrer jetzt arbeitslos
Im Zentrum der Schul-Debatte stand am Donnerstag in Wiesbaden die Praxis, Pädagogen nur befristet einzustellen, so dass sich viele von ihnen zwischenzeitlich arbeitslos melden müssen. (...) Wer Wert auf gute Bildung lege, dürfe seine Lehrer nicht wie Saisonarbeitskräfte behandeln.
6000 Pädagogen schleppten sich von einem befristeten Vertrag zum nächsten. Rund 1000 Lehrkräfte würden vor den Sommerferien entlassen, um nach den Ferien weiter beschäftigt zu werden. Dies sei unsozial.
Quelle: FNP.de vom 30.06.2017
_____________________________________________________________________
Koalition will Zeitverträge im Landesdienst reduzieren
Im öffentlichen Dienst und in den Berliner Landesunternehmen sollen künftig nur noch befristete Arbeitsverträge abgeschlossen werden, für deren Befristung ein sachlicher Grund vorliegt. (...) Als sinnvoller Grund gilt etwa eine Elternzeitvertretung oder ein zeitlich befristetes Projekt.
Es gibt aber etliche Verträge, die ohne erkennbaren Grund limitiert sind, vielfach auf ein Jahr. Nach Angaben des Senats sind in den Bezirken und Senatsverwaltungen insgesamt knapp 4500 Angestellte befristet beschäftigt, davon rund 1000 ohne Sachgrund.
Quelle: Berliner Morgenpost online vom 30.06.2017
_____________________________________________________________________
Saisonarbeiter unter Mindestlohn beschäftigt
Die Strafverfolgungsbehörden ermitteln gegen Gemüsebauern in der Vorderpfalz wegen des Verdachts, Arbeiter unter Mindestlohn beschäftigt und keine Sozialversicherungsbeiträge für sie entrichtet zu haben. (...) Betroffen seien Saisonarbeiter aus Rumänien.
Nach Informationen des NDR-Magazins «Panorama» soll es sich bei den Unternehmen um wichtige Lieferanten der Einzelhandelsgruppe Lidl handeln. (...) Für die Ermittlungen seien etwaige Geschäftsbeziehungen der unter Verdacht geratenen Betriebe nicht relevant.
Quelle: Welt online vom 29.06.2017
_____________________________________________________________________
Teilzeit als neue Norm
Die 32 Mitglieder aus Wissenschaft und Gewerkschaften, aber auch aus Wirtschaft und Ministerien, die von der Hans-Böckler-Stiftung beauftragt wurden, den Wandel der Arbeitswelt zu untersuchen, schauen weder nur auf Technologien (...), noch haben sie Lust, den vielen Zukunftsbildern ein weiteres hinzufügen.
Es sind viele bekannte Themen, die in dem 250 Seiten starken Abschlussbericht behandelt werden: (...) Er verabschiedet das »Normbild Vollzeitbeschäftigung« (...) und erhebt das Teilzeitmodell zur neuen typischen Beschäftigungsform – sozial und rechtlich abgesichert.
Quelle: neues deutschland online vom 28.06.2017
_____________________________________________________________________
System Hermes: Günstige Pakete nur mit Lohntricks?
Dumpinglöhne beim Paketdienst Hermes? Das sollte es eigentlich nicht mehr geben. (...) Doch in Neuenkirchen bei Osnabrück trafen wir auf junge Rumänen, die in manchen Monaten weniger als 4 Euro die Stunde verdienten.
Sie arbeiteten als Paketzusteller für Hermes. Im Arbeitsvertrag war der Mindestlohn vereinbart, doch letztlich bekamen sie jeden Monat 850 Euro brutto - obwohl sie mehr als 200 Stunden im Monat Pakete ausgeliefert haben.
Quelle: NDR.de vom 28.06.2017
Markus Krüsemann ist Soziologe und Mitarbeiter am Göttinger Institut für Regionalforschung. Unter www.miese-jobs.de betreibt er ein Informationsportal zu atypischen und prekären Beschäftigungsformen.