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miese-jobs.de Nachrichtenüberblick 20/2016
22. November 2016 | Markus Krüsemann
Miese Jobs gibt es jede Menge - sei es in Leiharbeit, Werkvertrags-Konstruktionen, Minijobs, befristeten Beschäftigungsverhältnissen, Teilzeitjobs und im Niedriglohnbereich. Wir veröffentlichen in der Regel alle 14 Tage einen Überblick über Nachrichten und Berichte zu unsicheren und schlecht bezahlten Arbeitsverhältnissen. Das Topthema dieser Ausgabe: Prekarisierung.
Die nächste Ausgabe dieses Nachrichtenüberblicks erscheint am Dienstag, dem 06.12.2016.
1] TOPTHEMA: PREKARISIERUNG
Marx nannte es negative Freiheit, die Wahlfreiheit zu arbeiten oder zu verhungern. Das immerhin hatten die Proletarier den Sklaven und den Leibeigenen voraus, die Wahl zwischen Pest und Cholera. Nun muss in Deutschland niemand mehr den Hungertod sterben, doch immer mehr Menschen, die sich "freiwillig" entschieden haben, lieber zu arbeiten als zu hungern und zu darben, machen die Erfahrung, dass dieses Entweder-Oder aufgeweicht wird, dass Arbeit keinen Wohlstand mehr bringt. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse greifen um sich. Sie lassen zwar die Erwerbstätigenzahlen, zugleich aber auch die Armutsquoten steigen.
Nicht nur in Deutschland, in ganz Europa nimmt mit miesen und schlecht entlohnten Jobs die Arbeitsarmut zu. Wo das Geld nicht mehr reicht, wächst die Verschuldung. Manchmal hilft nicht einmal mehr der Zweitjob, um über die Runden zu kommen. Prekarisierung macht die Menschen unfrei, wirft sie wieder auf das bisschen negative Freiheit zurück, in der man nur noch von den schlimmsten Widerwärtigkeiten des Lebens befreit ist. Eine positive Freiheit, die Freiheit, das Leben nach eigenem Wunsch gestalten zu können, rückt für immer mehr Lohnabhängige wieder in weite Ferne. Die muss man sich nämlich leisten können - nicht nur in Berlin und Wuppertal.
Was zum Leben bleibt
Zwar ist die Lohnzahlung in den neuen Bundesländern noch schlechter, aber Berlin hat ein spezielles Problem: Das unterdurchschnittliche Einkommen kollidiert mit rasant steigenden Mieten. (...) Dazu kommt die Wirtschaftsstruktur der Stadt.
„In vielen Branchen, die hier wichtig sind, wird nicht gut bezahlt“, meint Lepsius. Fast 40 Prozent arbeiten außerdem „atypisch“, sind in Teilzeit, Leiharbeit, befristet oder geringfügig beschäftigt. (...) Zwar haben mehr Menschen Arbeit“, sagte Lepsius, „aber man muss auch schauen, was das für Jobs sind.“
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Quelle: Tagesspiegel online vom 21.11.2016
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Sigmar Gabriel will Mindestrente für Geringverdiener
SPD-Chef Sigmar Gabriel pocht auf eine Mindestrente für Geringverdiener. Wenn die Union dabei nicht mitmache, "dann ist das das Thema im Wahlkampf", sagte Gabriel.
Er betonte: "Ich will kein Deutschland, in dem jemand 40 oder 45 Jahre arbeiten geht und am Ende seines Lebens nicht mal mehr Rente hat als jemand, der noch nie gearbeitet hat." Sozialdemokraten dürften keine Altersarmut akzeptieren.
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Quelle: Badische Zeitung online vom 21.11.2016
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Tausende haben kein Geld für Strom
Für eine wieder stetig steigende Zahl von Wuppertalern entwickelt sich Energie immer mehr zum Luxusgut. (...) Die Zahl der Wuppertaler Stadtwerke ist noch viel alarmierender. Dort ist von jährlich 6000 bis 7000 Lieferstopps für Kunden die Rede.
Der Rechtsanwalt Jochen von Köller arbeitet für die Verbraucherzentrale NRW. (...) Er hat beobachtet, dass sich die Gruppe der Energiearmen verändert. Es sind nicht mehr überwiegend Hartz-IV-Empfänger, die sich in ihrer Not an die Verbraucherberater wenden. „Jeder Dritte ist erwerbstätig, 14 Prozent sind Rentner“, sagt er.
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Quelle: Westdeutsche Zeitung online vom 20.11.2016
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Trotz Arbeit kaum Rente: Wem droht die Altersarmut?
Von Altersarmut betroffen sein werden definitiv die vielen Geringverdiener. Die Menschen, die seit den 90er Jahren im Niedriglohnsektor arbeiten mussten. Zurzeit sind das über acht Millionen Menschen.
Also jeder, der weniger als 3000 Euro brutto verdient, könnte im Alter arm sein. Der Grund: Das Rentenniveau sinkt von heute 48 auf 44,5 Prozent im Jahr 2030. Das bedeutet, im Verhältnis zu den Löhnen gibt es immer weniger Rente.
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Quelle: DasErste.de vom 16.11.2016
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118 Millionen EU-Bürgern droht Armut
Der Anteil der Menschen, die trotz eines Vollzeitjobs von Armut bedroht sind, ist in Europa laut einer Studie gestiegen. Laut dem "Social Justice Index 2016", der von der Bertelsmann-Stiftung erhoben wird, stieg ihr Anteil im vergangenen Jahr auf 7,8 Prozent.
Der Anstieg der sogenannten working poor - also Menschen, die trotz Arbeit von Armut bedroht sind -, bereitet den Studienautoren große Sorgen. (...) Der Anteil der von Armut bedrohten Vollzeitbeschäftigten ist in Deutschland von 5,1 Prozent im Jahr 2009 auf 7,1 Prozent im Jahr 2015 gestiegen.
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Quelle: Spiegel online vom 14.11.2016
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Der Trend geht zum Multijobber
Wie Sonja Haun nehmen immer mehr Menschen in Deutschland neben ihrem Hauptjob eine weitere Beschäftigung auf. Wie viele es tatsächlich sind, darüber gibt es unterschiedliche Zahlen.
Die Zahl der Mehrfachbeschäftigten ist stark steigend. Destatis gibt einen Zuwachs von 15 Prozent seit 2011 an. (...) Die meisten Mehrfachverdiener (83,5 Prozent) üben nach Angaben der BA einen Mini-Job auf 450-Euro-Basis neben ihrer sozialversicherungspflichtigen Haupttätigkeit aus.
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Quelle: Mittelbayerische.de vom 14.11.2016
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KAPOVAZ und das Märchen vom deutschen Jobwunder
Als der DGB Ende September 2016 die Ergebnisse seiner Untersuchung über die Arbeit auf Abruf vorstellte, wunderten sich alle Beteiligten über das Ausmaß, die dieser Beschäftigungsbereich mittlerweile bei uns erreicht hat.
Bis zu 1,9 Millionen Menschen arbeiten in solchen Arbeitsverhältnissen. (...) Sie haben einen Arbeitsvertrag mit flexiblen Einsatzzeiten. Der Arbeitgeber sichert den Beschäftigten nur eine Mindeststundenzahl zu.
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Quelle: gewerkschaftsforum-do.de, Blogeintrag vom 13.11.2016
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Wuppertal ist die Hauptstadt der Schuldner in NRW
Fast jeder fünfte Wuppertaler ist überschuldet. (...) „Nach meiner Beobachtung ist nicht unkontrollierter Konsum, sondern Arbeitslosigkeit die Hauptursache. Viele Menschen erhalten zudem niedrige Löhne oder arbeiten Teilzeit (...)".
Sozialdezernent Stefan Kühn bietet keine schnellen Lösungen an. „Wir müssen neue Arbeitsplätze schaffen (...)". Eine weitere Voraussetzung sei, dass existenzsichernde Löhne gezahlt würden.
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Quelle: Westdeutsche Zeitung online vom 12.11.2016
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Jeder Zehnte ist überschuldet
Trotz sinkender Arbeitslosigkeit, steigender Löhne, niedriger Kreditzinsen und stabiler Konjunktur ist die Verschuldung privater Haushalte in Deutschland zum dritten Mal in Folge spürbar angestiegen
Eine zentrale Rolle spielt bei alledem der Trend zu auseinanderdriftenden Einkommen, wie die Autoren des Schuldner-Atlasses hervorheben: „Einkommenspolarisierung und Überschuldung können als zwei Seiten einer Medaille angesehen werden“.
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Quelle: FR-online vom 10.11.2016
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Reformen zur Qualitätsverbesserung in atypischen Beschäftigungsformen sind dringend erforderlich
Atypische Beschäftigungsverhältnisse finden häufig nicht unter menschenwürdigen Arbeitsbedingungen statt. Zur Qualitätsverbesserung ist die Regulierung atypischer Beschäftigungsverhältnisse unerlässlich, so der Befund des neuen ILO-Berichts „Non-standard employment around the world: Understanding challenges, shaping prospects“.
Der Bericht belegt, dass atypische Beschäftigungsverhältnisse (Non-standard forms of employment, NSFE) weltweit ansteigen. Dazu zählen unterschiedliche Formen der Teilzeitarbeit, befristete Beschäftigung, Scheinselbständigkeit, Zeitarbeit und Werkverträge und weitere verschleiernde Formen des Beschäftigungsverhältnisses.
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Quelle: ILO-Berlin, Presseinformation vom 09.11.2016
2] WEITERE MELDUNGEN
Warum Solo-Selbständige eine Bürgerversicherung für die Rente brauchen
Viele Solo-Selbständige sorgen nicht für das Alter vor. Das hat einen Grund: Für sie ist das gesetzliche Rentensystem zu teuer. Dabei bräuchten sie gerade in der Gründungsphase mehr Unterstützung auch bei der Altersvorsorge.
In Zukunft könnte es weitaus mehr Solo-Selbständige geben (...). Wichtig ist daher, dass wir die Menschen, die sich für diesen beruflichen Weg entscheiden, in die gesellschaftlichen und politischen Debatten einbinden – und auch in die sozialen Sicherungssysteme!
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Quelle: Vorwärts.de vom 21.11.2016
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Hochqualifizierte und Männer tun sich schwer mit Teilzeit
Viele Beschäftigte wünschen sich reduzierte Arbeitszeit, haben aber Probleme, das durchzusetzen. Eine neue Studie zeigt, dass vor allem Männer und Hochqualifizierte selten in Teilzeit arbeiten.
(...) die Männer selbst hielten eine Arbeitszeitreduktion oft nicht für umsetzbar oder scheuten davor zurück, im Kollegenkreis deshalb diskriminiert zu werden. Am wenigsten komme die Teilzeitarbeit in „typisch männlichen“ Berufen und in Führungspositionen vor.
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Quelle: FAZ.net vom 21.11.2016
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„Müssen den Arbeitsmarkt aktiv gestalten“
Das Erstarken einer Politik der einfachen Antworten mag viele Ursachen haben. Eine konkrete Rolle spiele aber die Arbeitsmarktpolitik der vergangenen Jahrzehnte, sagt der Chef der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO).
Prekäre Arbeitsverhältnisse nehmen zu. Mit dieser Einschätzung steht der ILO-Chef nicht alleine da. (...) Eben erst hat seine Organisation eine fast 400 Seiten dicke Studie zum Thema „atypische Beschäftigungsverhältnisse“ veröffentlicht.
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Quelle: ORF.at vom 21.11.2016
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„Meine Mitarbeiter, meine Vollidioten“
Guter Lohn für gute Arbeit? Murat Can kann da nur lachen. Er ist der Chef von achtzig Kaufhausdetektiven, Pförtnern und Türstehern. Can bezahlt ihnen neun Euro brutto die Stunde. Seine besten Detektive erhalten zehn.
Das ist so wenig, dass er nur Leute bekommt, die seiner Einschätzung nach „keine andere Wahl mehr haben“. Wenn Can gut gelaunt ist, nennt er sie „meine Mitarbeiter“. Ansonsten „meine Vollidioten“. Can war einst einer von ihnen.
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Quelle: FAZ.net vom 19.11.2016
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Der Muff der Exzellenz
Seit mehreren Jahren sind die prekären Beschäftigungsverhältnisse an den deutschen Hochschulen ein beliebtes Feuilletonthema. Man ist sich, abgesehen von einigen unbeirrbaren Neoliberalen (...) einig, dass die Zustände mindestens nicht in Ordnung, wenn nicht gar skandalös sind.
Das deutsche Hochschulsystem ist noch halbwegs leistungsfähig, weil es einen Großteil seiner Beschäftigten extrem ausbeutet. Für die prekären Akademikerinnen und Akademiker bedeutet das (...) eine immense Unsicherheit, kaum Planbarkeit, Entgrenzung von Arbeit und Freizeit sowie schlechte Altersvorsorge.
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Quelle: Jungle World online vom 17.11.2016
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Das Gastgewerbe brummt
Nicht nur das Wetter hat zum Rekordwachstum bei Kneipen und Hotels beigetragen, sondern auch der Mindestlohn. Denn immer mehr Menschen können sich Restaurantbesuche oder Urlaube leisten.
Jener Mindestlohn, der gerade vom Gastgewerbe als Teufelszeug und Schlagetot für Kleinbetriebe gebrandmarkt worden war, versetzt einerseits viele Menschen erstmals seit langem wieder in die Lage, wenigstens ab und an essen zu gehen und aushäusig zu übernachten.
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Quelle: FR online vom 17.11.2016
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Das erledigen die Klickarbeiter
Es ist ein Zuverdienst, nicht mehr, aber auch nicht weniger. 50 bis 100 Euro verdient sie in etwa pro Woche. Sie tippt schnell. (...) "Es kann sein, dass ich für zehn Euro eine halbe Stunde brauche. Oder einen halben Vormittag", sagt Hafemann.
Der Markt, auf den sie sich eingelassen haben, ist aber auch kompliziert. Er ändert sich laufend (...). 70 Prozent derer, die so arbeiten, verdienen weniger als 500 Euro im Monat. Das hat eine aktuelle Studie der Hans-Böckler-Stiftung ermittelt.
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Quelle: ver.di Publik online, Nr. 07/2016
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Zahl der Hartz-IV-Aufstocker in Deutschland erreicht neuen Tiefststand
Immer mehr Europäer gelten trotz eines festen Jobs als armutsgefährdet. 2015 betraf das 7,8 Prozent der Vollzeitbeschäftigten in Europa, 2009 waren es noch 7,0 Prozent. (...) Verantwortlich für die Entwicklung sei unter anderem ein wachsender Niedriglohnsektor.
In Deutschland geht dagegen die Zahl der Beschäftigten, die neben einem sozialversicherungspflichtigen Vollzeitjob noch Hartz-IV beziehen, seit einigen Jahren zurück. Wie aus aktuellen Daten (...) hervorgeht, mussten im April 2016 noch 181.000 vollzeitbeschäftigte Aufstocker Geld vom Jobcenter beziehen.
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Quelle: Huffingtonpost.de vom 14.11.2016
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Arbeitslosenversicherung: Grüne machen Druck auf Nahles
Arbeitsministerin Nahles will Soloselbstständige in der digitalen Zukunft besser absichern. Dabei fallen sie schon heute oft durchs soziale Netz, kritisieren die Grünen. Schuld ist eine Preisexplosion.
Die Möglichkeit einer freiwilligen Arbeitslosenversicherung für Selbstständige hatte die rot-grüne Bundesregierung eingeführt. Das schwarz-gelbe Nachfolgekabinett änderte dann aber 2010 die Beitragsberechnungsgrundlage – mit der Folge, dass sich die Monatsbeiträge seither fast verfünffacht haben.
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Quelle: Handelsblatt online vom 13.11.2016
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Mindestlohn-Ausnahme für Langzeitarbeitslose wird so gut wie nie genutzt
Langzeitarbeitslose dürfen in den ersten sechs Monaten eines neuen Jobs weniger als den Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde bekommen - doch diese Ausnahmeregelung nimmt einer Umfrage zufolge fast niemand in Anspruch.
Arbeitgeber sehen die Regelung demnach skeptisch, weil ein derart niedriger Lohn die Motivation einschränken oder sogar den Ruf als guter Arbeitgeber gefährden kann.
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Quelle: Zeit online vom 11.11.2016
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Neustart mit 55
Karriereberater verraten, wie ältere Arbeitnehmer noch durchstarten können (...). Um ihnen die Eingliederung ins Arbeitsleben zu erleichtern, schlägt Tschannen ein befristetes Anstellungsverhältnis für bestimmte Projekte vor.
„Die größte Angst der Unternehmen ist es, jemanden, den sie mit über 50 angestellt haben, mit über 58 nicht mehr loszuwerden, ohne einen Skandal zu verursachen.“ Zudem werde es teuer: Abfindung, Outplacement, vielleicht eine Weiterbildung.
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Quelle: Welt online vom 11.11.2016
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Selbstständigen droht Altersarmut
Jeder fünfte Solo-Selbstständige in Deutschland sorgt nicht hinreichend für das Alter vor. Einer (...) Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zufolge zahlen 20 Prozent nicht in die gesetzliche Rentenversicherung oder in eine private Altersvorsorge ein.
Der Anteil ist höher als unter allen Selbstständigen mit und ohne Angestellte. Von ihnen haben zwölf Prozent keine hinreichende Altersvorsorge und auch keine Ersparnisse von mehr als 100 000 Euro.
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Quelle: Weser Kurier online vom 10.11.2016
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Praktikumsvergütung: Vom Unternehmer ausgetrickst
Mit dem Mindestlohngesetz ist die Bezahlung freiwilliger Hospitanzen klar geregelt. Bei Pflichtpraktika verhält sich das anders. Manche Firmen behaupten deshalb, bei ihnen gebe es keine Praktika für Freiwillige.
"Mein Praktikumsgeber teilte mir mit, dass in seinem Unternehmen keine freiwilligen Praktika mehr angeboten werden. Ich sollte daraufhin zu meinem Hochschulprofessor gehen und mir von ihm einen Nachweis ausstellen lassen, dass es sich bei meinem Praktikum um ein Pflichtpraktikum handelt (...)."
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Quelle: Süddeutsche.de vom 09.11.2016
Markus Krüsemann ist Soziologe und Mitarbeiter am Göttinger Institut für Regionalforschung. Unter www.miese-jobs.de betreibt er ein Informationsportal zu atypischen und prekären Beschäftigungsformen.