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miese-jobs.de Nachrichtenüberblick 22/2016
20. Dezember 2016 | Markus Krüsemann
Ob Leiharbeit, Minijobs, Befristungen oder Niedriglöhne: Miese Jobs gibt es viel zu viele. Wir veröffentlichen in der Regel alle 14 Tage einen Überblick über Nachrichten und Berichte zu unsicheren und schlecht bezahlten Arbeitsverhältnissen. Das Topthema dieser Ausgabe: Niedriglöhne.
Die nächste Ausgabe des Nachrichtenüberblicks erscheint erst nach der Winterpause im neuen Jahr, und zwar am Dienstag, dem 10.01.2017.
1] TOPTHEMA: NIEDRIGLÖHNE
Vergangene Woche erschienen neue Zahlen zum Niedriglohnsektor, die mal wieder nur Altbekanntes verkünden konnten: Seit Jahren ist jeder fünfte abhängig Beschäftigte Geringverdiener, das war auch 2014, im Jahr vor Einführung des gesetzlichen Mindestlohns so. Im Europavergleich nimmt Deutschland damit eine empörende Spitzenstellung ein. Nur in Estland, Polen, Litauen, Rumänien und Lettland gab es höhere Anteile an Niedriglöhnern.
Hinter den Zahlen verbergen sich bedrückende materielle Lebenslagen: Die unteren 30 Prozent der Haushalte verdienen heute netto nicht mehr als 1991. Was Wunder, dass bereits mehr als vier Millionen Menschen überschuldet sind. Ob der Mindestlohn mit seinen 8,50 Euro helfen kann, den Niedriglohnsumpf trocken zu legen, darf getrost bezeifelt werden, schließlich lag die Schwelle zu Magerlöhnen 2014 bereits bei 10 Euro. Auf mehr Bildung zu setzen, greift auch zu kurz. Einen mehr Erfolg versprechenden Weg aus dem Niedriglohnsektor heraus können per Tarifvertrag ausgehandelte ordentliche Löhne weisen, wenn sie sich denn durchsetzen lassen... Doch lesen Sie selbst.
Ausländer verdienen weniger als Deutsche
Junge Menschen, Frauen und Ausländer verdienen deutlich weniger als der klassische deutsche männliche Arbeitnehmer. (...) Im Jahr 2015 verdienten deutsche Arbeitnehmer in Vollzeit im Durchschnitt 3141 Euro brutto monatlich. Ausländische Arbeitnehmer verdienten nur 2467 Euro monatlich.
Frauen in Vollzeit erhalten zu 28,4 Prozent einen Niedriglohn und damit deutlich häufiger als Männer, bei denen dies nur zu 16,1 Prozent der Fall ist.
Quelle: RP online vom 17.12.2016
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Wege aus der Armut: „Bildung ist kein Wundermittel“
Der Kölner Armutsforscher Christoph Butterwegge über Bremens Handlungsspielräume im Kampf gegen Armut (...). "Wer die Bildung im Kampf gegen die Armut als Wundermittel anpreist, will oft nur davon ablenken, dass eine Umverteilung von oben nach unten notwendig ist."
"Nötig wäre eine Reregulierung des Arbeitsmarktes. Denn der breite Niedriglohnsektor, in dem heute fast ein Viertel aller Beschäftigten arbeiten, ist das Haupteinfallstor für jetzige Erwerbs- und spätere Altersarmut."
Quelle: taz.de vom 16.12.2016
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"Ich habe fast 40 Jahre gearbeitet - und bekomme 500 Euro Rente"
Doris Weiß aus München hat ein langes Berufsleben hinter sich – und bekommt 500 Euro Rente im Monat. "Die Miete sind 470 Euro, da kann man sich ausrechnen, was übrig bleibt", sagt sie. Der Staat stockt ihre Minirente deshalb um Grundsicherung auf.
Mehr als eine halbe Million Rentner in Deutschland sind wie Weiß auf die Grundsicherung angewiesen, die meisten von ihnen sind Frauen. Die Zahl dieser Bedürftigen ist in den vergangenen zehn Jahren massiv gestiegen, um weit mehr als die Hälfte.
Quelle: HuffingtonPost.de vom 16.12.2016
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Armutsforscher Butterwegge: Regierung verharmlost Armut
Armutsforscher Christoph Butterwegge und DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell kritisieren die Politik der Großen Koalition zur Bekämpfung der Armut. Besonders der Niedriglohnsektor verstärke das Problem.
Das Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Stefan Körzell, sagte (...): „Die Zahl der überschuldeten Bürger steigt. Diese Entwicklung ist nicht vom Himmel gefallen, sie wurde durch den politisch gewollten und geförderten Ausbau des Niedriglohnsektors befördert.“
Quelle: Neue OZ online vom 14.12.2016
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Mehr als zwei Millionen deutsche Haushalte sind überschuldet
Aus dem fünften Armutsbericht der Bundesregierung sind neue Details bekannt geworden. 2015 hätten 2,05 Millionen Haushalte als überschuldet gegolten (...). Insgesamt seien rund 4,17 Millionen Personen betroffen. 2013 hätten nur 1,97 Millionen Haushalte als überschuldet gegolten.
"Ein Trend, nach dem seit 2006 ein stetiger Anstieg zu verzeichnen ist, setzt sich fort", zitiert die Zeitung aus dem Armutsbericht. Grund sei immer öfter die Einkommensarmut.
Quelle: Spiegel online vom 13.12.2016
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„Jeder 3. Haushalt verdient nicht mehr als im Jahr 1991“
Als der Mindestlohn 2014 beschlossen wurde, war der Wirtschaftsweise Peter Bofinger einer der wenigen Experten, die dies begrüßten. Heute fühlt sich der Wirtschaftsweise bestätigt.
Die wahren Verlierer der wirtschaftlichen Entwicklung sind Bofinger zufolge ohnehin ganz woanders zu suchen: „Die unteren 30 Prozent der Haushalte verdienen netto nicht mehr als 1991“, sagte Bofinger. (...) Weil die Lohnsteigerungen der Wirtschaftsleistung hinterherhinken, wachse die Ungleichheit.
Quelle: Focus online vom 12.12.2016
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Vogtland-Bäcker sind gegen Dumpinglöhne
Bäcker, Gewerkschaft und Landesinnung wollen das Gleiche: einen Tarifvertrag. Das Vorhaben scheitert aber bisher an einer Kleinigkeit. (...) Nur einer Sonderregelung für die Tarifgruppe der Ofenführer und Teigmacher wurde widersprochen.
Eine klare Absage erteilt Bäckermeister Wunderlich der Aussage von Gewerkschaftsmann Lissner, wonach die Stimmung in vogtländischen Backstuben wegen der geringen Löhne mies ist: "(...) Wir würden gerne mehr zahlen. Aber der Druck durch die Discounter (...) ist zu groß."
Quelle: Freie Presse online vom 12.12.2016
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Jeder fünfte Beschäftige verdient unter zehn Euro pro Stunde
Mehr als jeder fünfte Beschäftigte in Deutschland arbeitet für einen Niedriglohn von unter zehn Euro pro Stunde. In Ostdeutschland ist es sogar mehr als jeder dritte. Dies geht aus Daten des Bundesarbeitsministeriums hervor, die dieser Redaktion vorliegen.
Wie die Bundesregierung in ihrer Antwort an die Linke mitteilte, lag die Niedriglohnschwelle nach der jüngsten Verdiensterhebung im Jahr 2014 bei zehn Euro Bruttostundenlohn beziehungsweise 1993 Euro Monatslohn für einen Vollzeitbeschäftigten.
Quelle: Berliner Morgenpost online vom 11.12.2016
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Arbeiten für weniger als einen Zehner in der Stunde
Ein großer Teil der Beschäftigten in Berlin und Brandenburg muss mit einem Niedriglohn unter zehn Euro pro Stunde zurecht kommen. Fast 23 Prozent sind es in der Hauptstadt, in der Mark fast 34 Prozent. Teilweise ist überraschend, wen es trifft.
Unter den Vollzeit-Beschäftigten lag die Niedriglohnquote 2014 in Berlin bei 12 und in Brandenburg bei gut 25 Prozent. Betrachtet man den Bildungsgrad, bekommt in Brandenburg auch ein großer Teil derjenigen mit anerkanntem Berufsabschluss einen Niedriglohn - fast 38 Prozent.
Quelle: rbb-online.de vom 11.12.2016
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Südwestsachsen von massiver Altersarmut bedroht
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) warnt vor massiver Altersarmut in Südwestsachsen. Grund dafür sei, dass überdurchschnittlich viele Menschen in den Regionen Chemnitz, Zwickau, Mittelsachsen, Erzgebirge und Vogtland im Niedriglohnsektor arbeiteten.
Laut einer von der Gewerkschaft veröffentlichten Statistik bekamen mit Stand vom 31. Dezember 2015 mehr als 40 Prozent der Vollzeitbeschäftigten im Monat weniger als 2056 Euro brutto. In der Realität sei das Problem noch viel größer, weil zum Beispiel Teilzeitbeschäftigte und Minijobber dazu kämen.
Quelle: Dresdner Neueste Nachrichten online vom 09.12.2016
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Fast jeder Vierte ist Niedriglöhner
In Deutschland sind 22,5 Prozent aller Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor beschäftigt. Dies meldet die Statistikbehörde Eurostat (...). Höher ist der Niedriglohnanteil in den EU-Mitgliedsländern nur noch in Estland, Polen, Litauen, Rumänien und Lettland.
In Deutschland beträgt der Medianverdienst 15,70 Euro, die Niedriglohnschwelle liegt bei 10,50 Euro. Interessant ist der Vergleich mit Ländern wie Frankreich und Italien, wo deutlich weniger Beschäftigte als in Deutschland im Niedriglohnsektor arbeiten.
Quelle: Stuttgarter-Zeitung.de vom 08.12.2016
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Mehr als 34.000 Hamburger bekommen Hartz IV zum Lohn
Rund 34.500 Hamburger haben 2015 staatliche Leistungen im Rahmen von Hartz IV bezogen, obwohl sie einen normalen Job hatten. Die Mehrheit der Betroffenen, die mehr als 850 Euro verdienten und zugleich Arbeitslosengeld II bezogen hätten, seien Frauen (55 Prozent) gewesen.
Sogenannte Aufstocker sind Personen, die mit ihrer normalen Beschäftigung ein so geringes Einkommen erzielen, dass sie vom Staat trotzdem Geld erhalten.(...) Bundesweit liegt die Zahl der Aufstocker bei rund 1,4 Millionen.
Quelle: Hamburger Abendblatt online vom 06.12.2016
2] WEITERE BERICHTE
Nahles will Recht auf Rückkehr zum Vollzeit-Job für Frauen
Die SPD will der "Teilzeit-Falle" mit einem neuen Gesetz zu Leibe rücken. "Wir brauchen neben der Teilzeit auch ein Recht, wieder zurückzukehren in die vorherige Arbeitszeit, sonst droht die sogenannte Teilzeitfalle", sagte Arbeitsministerin Andrea Nahles.
Den Bedarf für ein Rückkehrrecht von einem Teilzeit-Arbeitsverhältnis in einen Vollzeit-Job hält die SPD-Politikerin für groß: "Wir gehen davon aus, dass rund 150.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von einer Regelung zur befristeten Teilzeit direkt profitieren", sagte sie.
Quelle: RP online vom 19.12.2016
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Ohne Mindestlohn gäbe es heute 60.000 Jobs mehr
Knapp zwei Jahre nach der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns ziehen Wirtschaftsforscher eine ernüchternde Bilanz.
Die teilweise befürchteten Jobverluste seien bisher zwar ausgeblieben. Kritiker und Vertreter der Wirtschaft führen das aber auf die ausgesprochen starke Konjunktur in Deutschland zurück. Tatsächlich sei der Mindestlohn eine Belastung für den Arbeitsmarkt, vor allem für Geringqualifizierte.
Quelle: Welt online vom 18.12.2016
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"Manche sind einfach schlechte Verlierer"
Aber offensichtlich haben wir es mit besonders renitenten schlechten Verlierern zu tun, die einfach nicht locker lassen wollen - und die offensichtlich immer wieder Medien finden, die ihnen zur Hand gehen bei der Aufrechterhaltung einer - nun ja - mehr als eigenwilligen Wirklichkeitskonstruktion.
Nehmt das, ihr Gutgläubigen. 60.000 Jobs, die gleichsam im Mutterleib der Wirtschaftsmaschine abgetötet worden sind und niemals das Tageslicht des Arbeitsmarktes haben erblicken dürfen. Wegen diesem Mindestlohn.
Quelle: Aktuelle Sozialpolitik, Blogeintrag vom 18.12.2016
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IG Metall-Chef: AfD-Erfolg auch wegen Agenda 2010
Jörg Hofmann, Vorsitzender der IG Metall, erklärt den Erfolg der AfD mit der zunehmenden Ungleichheit und prekären Arbeitsverhältnissen. Die "Prekarisierung, die gerade einen Teil der Arbeiterschaft betrifft", sei mit ursächlich für die Attraktivität der Rechtspopulisten.
"Digitalisierung, Globalisierung und demografischer Wandel treffen auf eine Gesellschaft, die von Unsicherheit und Ungleichheit gekennzeichnet ist. Das sind die Folgen der Agenda 2010", sagt Hofmann.
Quelle: Tagesspiegel online vom 18.12.2016
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"Gesetzesnovelle zu Leiharbeit ist ein Rückschritt"
Nun (...) hat der Bundestag eine Gesetzesnovelle verabschiedet. Ist sie gelungen? Professor Dr. Peter Schüren: "Der Missbrauch von Scheinwerkverträgen wird erschwert. Das ist ein spürbarer Fortschritt. Bei der Leiharbeit gibt es eher einen Rückschritt."
Also wäre Equal Pay vom ersten Tag an nötig gewesen? "Das wäre ein großer Schritt. Aber das ist weder im Sinne der Unternehmer, noch scheinbar der Gewerkschaften, deren Aufgabe es ist, ihre Mitglieder in der Stammbelegschaft zu schützen. Randbelegschaft sichert Stammbelegschaft."
Quelle: WAZ online vom 16.12.2016
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Mehr Frauen arbeiten – in Teilzeit
Immer mehr Menschen in Deutschland arbeiten. Vor allem Frauen drängen verstärkt auf den Arbeitsmarkt, allerdings hauptsächlich in Teilzeitjobs. Fast jede zweite Frau arbeitet mit reduzierter Stundenzahl, Tendenz steigend.
Tatsächlich ist der Anteil der Vollzeitbeschäftigten an allen abhängig erwerbstätigen Frauen in den letzten Jahren gesunken. (...) Mit der Teilzeitbeschäftigung verhält es sich umgekehrt. 2005 betrug der Anteil der in Teilzeit angestellten Frauen 44 Prozent, 2015 waren es 48 Prozent.
Quelle: O-Ton-Arbeitsmarkt.de vom 16.12.2016
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Uni-Report: Wissenschaftler fühlen sich ausgebeutet
Die Forschungsleistung der Universität ist im Vergleich sehr gut. Damit kann die Hochschule nur punkten, weil sich die Wissenschaftler selbst ausbeuten. Sie arbeiten in der Regel wesentlich länger als vertraglich vereinbart. Weiterbildung: nicht vorgesehen.
Wie fast alle Gesprächspartner, die sich bereit erklärt haben, mit der RHEINPFALZ über die Arbeitssituation an der Doppel-Uni zu sprechen, will er anonym bleiben. Alle Gesprächspartner haben befristete Verträge, alle haben sie Angst um ihre Zukunft.
Quelle: Rheinpfalz.de vom 16.12.2016
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Der Mindestlohn und die Buchbranche: Mehr oder weniger
Als das Börsenblatt Ende 2014, kurz vor Inkrafttreten des Mindestlohns, Branchenvertreter nach möglichen Auswirkungen der Lohnuntergrenze fragte, war die Stimmung eher düster. (...) Knapp zwei Jahre später fällt die Bilanz deutlich positiver aus.
Bewahrheitet hat sich allerdings die Entwicklung bei den Praktika. (...) Beobachter sehen durch den Mindestlohn ein neues, altes Gespenst heraufziehen: Statt Praktika auszuschreiben, bieten manche Verlage verstärkt Volontariate an.
Quelle:Â boersenblatt.net vom 15.12.2016
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Kampf den Kettenverträgen
Ein großer Wurf ist es nicht. Aber immerhin hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) mehrere Urteile zur befristeten Aneinanderreihung von Arbeitsverträgen (Kettenarbeitsverhältnisse) erlassen, die dem Missbrauch der Kettenbefristung einen Riegel vorschieben sollen.
Das EU-Recht verpflichte die Nationalstaaten, ihr innerstaatliches Recht so anzupassen, dass eine von drei Beschränkungen greift: 1. Sachlicher Grund für die Befristung, 2. Zahlenmäßige Obergrenze für Befristungen, 3. Obergrenze für die maximale Zeitdauer aufeinander folgender Befristungen.
Quelle: FR online vom 14.12.2016
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Nicht einmal die Hälfte der Beschäftigten kann ihre Wünsche verwirklichen
Eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, dass mehr als die Hälfte der Beschäftigten mit ihrer aktuellen Wochenarbeitszeit unzufrieden ist. Am ehesten zufrieden sind die, die zwischen 34 und 40 Stunden arbeiten.
Vor allem Teilzeitkräfte würden gerne mehr Stunden arbeiten. Viele Frauen arbeiten Teilzeit und sind häufig nur 20 oder weniger Stunden pro Woche beschäftigt. 12 % von ihnen würden ihre wöchentliche Arbeitszeit gerne um zusätzlich mindestens 5 Stunden aufstocken.
Quelle: Haufe.de vom 12.12.2016
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Reicht die Erhöhung auf 8,84 Euro?
Anfang 2017 soll der gesetzliche Mindestlohn auf 8,84 Euro steigen. Seit seiner bundesweiten Einführung im vergangenen Jahr ist dies die erste Anpassung. Doch wie ist es eigentlich um den Mindestlohn bestellt?
Die Erhöhung des Mindestlohnes wird von der Arbeitnehmerkammer begrüßt. Schließlich konnte mit der Einführung des gesetzlichen Mindestlohnes ein zunehmendes Lohn-Dumping in Deutschland verhindert werden.
Quelle: Radio Bremen online vom 12.12.2016
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Anpassungsbedarf bei Minijobs prüfen!
Der Mindestlohn betrifft auch Minijobs. Steuerzahler, die im Betrieb oder im Privathaushalt einen Minijobber beschäftigen, sollten unbedingt nachrechnen, ob durch die neue Regelung die Minijobgrenze von 450 Euro pro Monat überschritten wird, rät der Bund der Steuerzahler.
Ab Januar 2017 kann ein Minijobber nur noch gut 50 Stunden pro Monat arbeiten, wenn der Mindestlohn von 8,84 Euro die Stunde gezahlt wird. Das sind zwei Stunden weniger als bisher.
Quelle: nnz-online.de vom 10.12.2016
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Solo-Selbstständige - Für die Rente bleibt nichts übrig
Keine Statistik erfasst, wie viele Solo-Selbstständige es in Mitteldeutschland gibt und wie sie für die Rente vorsorgen. Gundula Lasch, ehrenamtliche Vorsitzende der Selbstständigen bei Verdi (...), kann sagen, dass sich viele ihrer 2.000 Mitglieder in Mitteldeutschland im Alter auf Grundsicherung einrichten müssen.
"Wir haben also ganz viele Solo-Selbstständige, die netto unter fünf Euro pro Stunde verdienen." Im Monat käme so für viele nicht mehr als 1.200 Euro zusammen. Journalisten, Schauspieler aber auch Kurierfahrer oder Friseure seien darunter.
Quelle: MDR.de vom 09.12.2016
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Befristet einsatzbereit
Rund 3,2 Millionen Arbeitnehmer (...) waren im Jahr 2015 befristet beschäftigt, hatten also nur einen Arbeitsvertrag mit begrenzter Laufzeit. (...) Was bedeutet es für die Betroffenen aber, befristet beschäftigt zu sein?
Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) (...) hat nun einige statistische Daten (...) zusammengetragen. Aus dieser Kurzanalyse geht hervor: Der typische befristet Beschäftigte ist jung, Ausländer, schlecht bezahlt - und gründet seltener eine Familie.
Quelle: Spiegel online vom 08.12.2016
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Mindestlohn führt oft zu verringerten Arbeitszeiten
Nach Erkenntnissen von Arbeitsmarktforschern haben Minijobber ihre höheren Löhne nach der Einführung des Mindestlohns häufig mit Einschnitten bei der Arbeitszeit bezahlt. Vor allem Chefs in Ostdeutschland hätten mit der Verkürzung der Wochenarbeitszeit verhindert, dass der Minijobber-Lohn die Schwelle zur Sozialversicherungspflicht überschreitet.
"Bei der großen Mehrheit der Betroffenen ist der Lohn aber einfach nur erhöht worden, ohne die Einsatzzeit zu kappen", berichtete Weber. Nach seinen Angaben haben 60 Prozent der Minijobber vor Einführung des Mindestlohns für weniger als 8,50 Euro die Stunde gearbeitet.
Quelle: n-tv.de vom 07.12.2016
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Wechsel in Teilzeit führt bei Männern zu Gehaltseinbußen
Wechseln Männer von Voll- auf Teilzeit, sinkt dadurch ihr Stundenlohn. Das legt eine repräsentative Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung nahe.
Nach den Modellen der Forscherin Mareike Bünning haben Männer im Schnitt pro Monat in Teilzeit Einbußen von 0,2 Prozent im Vergleich zum Stundenlohn, den sie in Vollzeit gehabt hätten. Ein Jahr in Teilzeit führt danach im Schnitt zu Lohneinbußen in Höhe von 3 Prozent pro Stunde.
Quelle: Saarbrücker Zeitung online vom 07.12.2016
Markus Krüsemann ist Soziologe und Mitarbeiter am Göttinger Institut für Regionalforschung. Unter www.miese-jobs.de betreibt er ein Informationsportal zu atypischen und prekären Beschäftigungsformen.