Hinweise
miese-jobs.de Nachrichtenüberblick 8/2015
1. September 2015 | Markus Krüsemann
Miese Jobs gibt es jede Menge - sei es in Leiharbeit, Werkvertrags-Konstruktionen, Minijobs, befristeten Beschäftigungsverhältnissen, Teilzeitjobs und im Niedriglohnbereich. annotazioni.de veröffentlicht in Zusammenarbeit mit dem Informationsportal miese-jobs.de in der Regel alle 14 Tage einen Überblick über Nachrichten und Statistiken zu unsicheren und schlecht bezahlten Arbeitsverhältnissen.
Die nächste Ausgabe dieses Nachrichtenüberblicks erscheint am Dienstag, dem 15. September 2015.
Weitere Informationen: www.miese-jobs.de
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Lohngruppen: Metall-Arbeitgeber fordern neuen Einstiegstarif
Für weniger anspruchsvolle Tätigkeiten in der Metall- und Elektroindustrie sollten nach Ansicht des Metall-Arbeitgeberverbandes Nordrhein-Westfalen niedrigere Löhne gezahlt werden.
Es gebe Arbeitsplätze, die weniger anspruchsvoll würden, weil der Computer einen Großteil der Arbeit abnehme, sagte Arndt Kirchhoff, Präsident des Arbeitgeberverbands Metall NRW, der "Rheinischen Post". "Diesen Fall bildet die Tarifpolitik bislang nicht ab."
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Quelle: Spiegel online vom 31.08.2015
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Mindestlohn für Sicherheitsdienste gilt jetzt für alle
Der Lohntarifvertrag für Sicherheitsdienstleistungen in Hamburg gilt jetzt für alle Betriebe in dem Bereich. Die Sozialbehörde hat den Tarifvertrag auf Antrag des Bundesverbandes der Sicherheitswirtschaft (BDSW) und der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) für allgemeinverbindlich erklärt.
Die Entgelte verteilen sich laut Behörde von 14 Euro pro Stunde für bestimmte Tätigkeiten an Verkehrsflughäfen bis hin zu 8,50 Euro für den Revier- oder Objektschutzdienst (Ausgangsdatum 1.Januar 2015).
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Quelle: Hamburger Abendblatt online vom 30.08.2015
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Bericht: Gutachten deckt Lücken beim Mindestlohn auf
Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles hat offenbar wichtige Ausnahmen vom gesetzlichen Mindestlohn nicht rechtssicher festgeschrieben: Zu diesem Ergebnis kommt zumindest ein Gutachten der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestages, wie der "Spiegel" berichtet. Demnach können sich Sportvereine nicht darauf verlassen, dass sie ihren Vertragsamateuren tatsächlich keinen Mindestlohn zahlen müssen.
"Das Gutachten belegt, dass in vielen gesellschaftlichen Bereichen durch den Mindestlohn immer noch Rechtsunsicherheit besteht", sagte der CDU-Abgeordnete Carsten Linnemann, der das Gutachten in Auftrag gegeben hat.
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Quelle: Finanznachrichten.de vom 28.08.2015
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Zahl der befristeten Jobs nimmt zu
Trotz des robusten Arbeitsmarkts und der guten Konjunktur nimmt die Zahl der befristeten Arbeitsverhältnisse weiter spürbar zu. Sie stieg 2014 gegenüber dem Vorjahr um 44.000 auf 2,783 Millionen, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion hervorgeht.
Damit erreichten die befristeten Arbeitsverhältnisse den höchsten Stand seit 1993. Ihr Anteil an der betrieblichen Gesamtbeschäftigung sank 2014 nur leicht von 7,5 auf 7,4 Prozent gegenüber 2013.
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Quelle: RP Online vom 27.08.2015
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Betriebsräte-Studie der IG BCE: Problematischer Einsatz von Werkverträgen
In mehr als zwei von drei Betrieben im Organisationsbereich der IG BCE gibt es mittlerweile Werk- oder Dienstverträge. Während der Einsatz (...) in den häufig verbreiteten Bereichen der Reinigung und Kantine von Betriebsräten als vielfach unproblematisch bewertet wird, zeigen sich in den Bereichen der Produktion, Instandhaltung und Forschung und Entwicklung Gefahren von Missbrauch. Das geht aus einer repräsentativen Befragung der IG BCE unter 952 Betriebsräten hervor.
So bewerten 63 Prozent der Betriebsräte, bei denen Werkverträge in der Produktion existieren, diese als problematisch. Bei der Instandhaltung sind es 55 Prozent, in der Forschung und Entwicklung 46 Prozent. Hauptproblem ist die Abgrenzung der Fremdbeschäftigten zu den Stammarbeitnehmern.
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Quelle: Bericht der IG BCE vom 26.08.2015
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Einkommen driftet trotz Rekordbeschäftigung immer weiter auseinander
Seit der Wiedervereinigung ist die Zahl der Erwerbstätigen um mehrere Millionen gestiegen. Gleichzeitig ist jedoch auch die Zahl der Haushalte mit geringem Einkommen gewachsen. Verantwortlich dafür ist nicht nur die Ausbreitung von Niedriglohn-Jobs. Das zeigt eine Studie, die dieser Zeitung vorliegt.
Der Boom der Niedriglohn-Jobs ist ein wichtiger Grund dafür, dass viele Haushalte nur ein bescheidenes eigenes Einkommen erzielen. Die Forscher haben zudem herausgefunden, dass die Arbeitszeiten auseinanderdriften. Beschäftigte aus der „Unterschicht“ haben viel seltener als früher eine volle Stelle.
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Quelle: Berliner Zeitung online vom 25.08.2015
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Berliner Hochschulen: Befristet an der Uni
Mindestens drei Jahre sollen in Berlin in der Regel Verträge von wissenschaftlichen Mitarbeitern laufen, wenn die Hochschulen diese aus Landesmitteln finanziert. So sehen es die Hochschulverträge vor, die seit 2014 gelten; damit soll den umstrittenen Kurzzeitbefristungen entgegengetreten werden.
Noch sind allerdings viele WiMis (wie die wissenschaftlichen Mitarbeiter im Unijargon abgekürzt werden) kürzer angestellt. (...) Die Zahlen gehen aus einer Antwort der Wissenschaftsverwaltung auf eine Anfrage von Anja Schillhaneck (Grüne) hervor.
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Quelle: Tagesspiegel online vom 25.08.2015
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Arbeitgeber: "Werkverträge nicht infrage stellen"
In einer bundesweiten Umfrage unter Betriebsräten der IG Metall geben knapp drei Viertel der Befragten an, dass die Beschäftigten der Werkvertragsfirmen zu schlechteren Bedingungen arbeiten als ihre Kollegen im Stammbetrieb. Deshalb wollen IG Metall und DGB jetzt die Bundesregierung in die Pflicht nehmen.
Berlin müsse Werkverträge rechtlich präziser fassen und mehr Mitbestimmung für Betriebsräte schaffen. Außerdem fordern die Gewerkschaften Sanktionsmöglichkeiten gegen Unternehmen, die Werkverträge missbräuchlich einsetzten. Dagegen wehren sich die Arbeitgeber.
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Quelle: WAZ online vom 25.08.2015
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„Nur wer lieb ist, bekommt die gute Schicht“
Hubert Koslowski (...) fährt – irgendwo im Ruhrgebiet – auf Spezialtransportern Brammen über ein Werksgelände. Koslowski gehört nicht zur Stammbelegschaft. In der Stahl- und Metallbranche ist es nicht unüblich, dass Fahrdienste ausgelagert sind an Subfirmen, die so genannten Werkvertragsunternehmen.
Glaubt man den Betroffenen, dann ist die oft deutlich schlechtere Bezahlung gegenüber der Stammbelegschaft noch das geringste Übel der Werkvertragsbeschäftigten. Mitarbeitern werde offen mit Kurzarbeit oder Kündigung gedroht, Lohn einbehalten, Schichten so vergeben, dass gesetzliche Ruhezeiten nicht einzuhalten seien. „Nur wer lieb ist, bekommt die gute Schicht“, sagt uns einer.
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Quelle: WAZ online vom 25.08.2015
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Mindestlohn bringt Aufstockern doch nichts
Die Einführung des Mindestlohns hat die Zahl der Aufstocker kaum verringern können. Weiterhin benötigen 1,23 Millionen Beschäftigte mit zu niedrigen Gehältern ergänzende Hartz-IV-Leistungen, wie aus Daten der Bundesagentur für Arbeit hervorgeht, die der »Rheinischen Post« vorliegen.
Demnach bezogen im März 2014 knapp 1,29 Millionen Arbeitnehmer ergänzende Sozialhilfe in Form von Hartz-IV-Leistungen. Im März dieses Jahres waren es 1,23 Millionen. »Ein maßgeblicher Einfluss des Mindestlohns ist aus diesen Zahlen nicht zu erkennen«, sagte eine Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit.
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Quelle: neues deutschland online vom 25.08.2015
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BWIHK-Präsident will Mindestlohn für Flüchtlinge aufweichen
Der Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK) will den Mindestlohn zur besseren Integration von Flüchtlingen aufweichen. Asylbewerber könnten auf Stundenbasis im Haushalt, im Garten oder bei der Familienbetreuung eingesetzt werden.
Allerdings müsse in diesen Fällen vom gerade erst eingeführten gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro Abstand genommen werden. Kosten und Dokumentationspflichten schreckten viele Familien ab, die gerne Arbeit anbieten würden.
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Quelle: Welt online vom 24.08.2015
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IG Metall will sich auch für Interessen von 'Crowdworkern' einsetzen
Diese formal Selbstständigen holten sich im Zuge der Digitalisierung der Arbeit ihre Aufträge auf Internetplattformen, sagte Gewerkschafterin Christine Thomas (...). Viele dieser Solo-Unternehmer arbeiteten zu extrem schlechten Bedingungen, betonte Thomas.
Auf dem Gewerkschaftstag im Oktober solle die Satzung so geändert werden, dass künftig auch solche Solo-Selbstständigen in der IG Metall aufgenommen werden können. "Wir schätzen, dass es in Deutschland eine Million Crowdworker gibt. Für sie haben wir die Plattform www.faircrowdwork.org freigeschaltet."
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Quelle: FAZ.net vom 23.08.2015
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Praktisches Jahr: BPhD: „Mindestlohn wäre ein Traum“
Der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) will mehr Geld für die Pharmazeuten im Praktischen Jahr (PJ). Im vergangenen Jahr (...) hatte es eine Tariferhöhung gegeben, und der Mindestlohn war noch nicht eingeführt worden.
BPhD-Präsidentin Franziska Möllers betont: „Zufrieden sind wir mit dem aktuellen Tariflohn nicht.“ Der BPhD vertritt die Position, dass der Lohn während des PJ mindestens zum Leben reichen sollte. Doch nur 596 Euro netto pro Monat erhalte ein PhiP im ersten Halbjahr.
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Quelle: apotheke-adhoc.de vom 22.08.2015
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Auch 2014 leichtes Minus bei der atypischen Beschäftigung
Eine Auswertung von Daten des Mikrozensus hat ergeben, dass auch 2014 die Zahl der atypisch Beschäftigten leicht zurückgegangen ist. Die Rückgänge der letzten Jahre sind allerdings so gering, dass eher von einer Verfestigung auf hohem Niveau gesprochen werden muss.
Ob das Normalarbeitsverhältnis aber tatsächlich wieder an Bedeutung zunimmt, wie das Statist. Bundesamt dazu in einer Pressemeldung schreibt, darf auch weiterhin bezweifelt werden, denn die Zahlen des Mikrozensus können das gesamte Ausmaß atypischer Beschäftigung nicht wiedergeben.
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Quelle: miese-jobs.de vom 21.08.2015
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Suche nach schwarzen Schafen
Halten sich Arbeitgeber an das Mindestlohn-Gesetz? Der Zoll schaut auch in der Transportbranche genauer hin. (...) Ein Fahrer für Luftfracht ist der Erste, den die Zöllner an diesem Tag kontrollieren.
Manchmal packe ein unterbezahlter Fahrer bei Kontrollen oder direkt beim Zollamt aus. "Das kommt aber selten vor", erklärt Seemann. Konkrete Zahlen, wie viele Arbeitgeber das Hauptzollamt Stuttgart bisher wegen Mindestlohn-Betrugs entlarvt hat, kann er noch nicht nennen.
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Quelle: Eurotransport.de vom 21.08.2015
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Der Mindestlohn läuft, bestimmte Arbeitnehmer dürfen sich monetär freuen und die Zahlen sprechen für sich
Man darf und muss an ihn erinnern – der allgemeine gesetzliche Mindestlohn, der seit dem 1, Januar 2015 in Kraft gesetzt wurde und (...) für intensive Debatten in Deutschland gesorgt hat. Aufgrund der überaus pessimistischen Vorhersagen zahlreicher ökonomischer Auguren wurden gewaltige negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in den Raum gestellt.
Nunmehr kann man der Print-Ausgabe der FAZ vom 18.08.2015 unter der Überschrift „Mindestlohn freut Arbeiter im Osten“ lesen: »Vor allem Geringqualifizierte bekommen nun deutlich mehr Geld. Das Gastgewerbe stellt sogar mehr Personal ein.«
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Quelle: Aktuelle Sozialpolitik, Blogeintrag vom 21.08.2015
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Outsourcing über Werkverträge erhöht die Lohnungleichheit
Immer mehr Unternehmen nutzen die durch Deregulierung des Arbeitsmarktes möglich gewordenen neuen Arbeitsmodelle als Flexibilisierungs- und Lohndumpinginstrument. Für das vornehm als Personalkosteneinsparung titulierte Lohndumping bieten Werkverträge besonders viel Spielraum.
Der durch Vergabe von Werkverträgen gesteigerte Unterbietungswettbewerb bei den Entgelten bleibt nicht ohne Folgen für die Lohnentwicklung, für das Lohn- und Gehaltsgefüge und für die Lohngerechtigkeit. Laut einer aktuellen Studie erhöht Outsourcing über Werkverträge die Lohnungleichheit beträchtlich.
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Quelle: miese-jobs.de vom 20.08.2015
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Streit um Mindestlohn bei Fielmann
In der Brillenfabrik von Fielmann im brandenburgischen Rathenow hängt der Haussegen schief, der Betriebsrat ist verärgert. Es geht um lange Arbeitszeiten, befristete Jobs und Minilöhne. Dutzende Mitarbeiter machen nach Angaben der Gewerkschaft IG Metall derzeit ihre Ansprüche auf korrekte Zahlung des Mindestlohns geltend.
Fielmann bezieht bei der Berechnung des Mindestlohns Zulagen der Mitarbeiter mit ein, die diese bisher als eine Art Treueprämie nach längerer Beschäftigung für den Arbeitgeber bekommen haben. (...) Das heißt: die Beschäftigten kommen nur auf den Mindestlohn, wenn sie die Prämie mit in die Berechnung ihres Verdienstes einbeziehen.
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Quelle: Hamburger Abendblatt online vom 20.08.2015
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Bei großen Firmen sind zwei Drittel der neuen Jobs befristet
Die meiste Arbeitnehmer werden in Großbetrieben nur noch befristet eingestellt. Während im vergangenen Jahr durchschnittlich 45 Prozent aller neu geschlossenen Arbeitsverträge in Deutschland befristet waren, lag die Quote bei großen Unternehmen mit mehr als tausend Beschäftigten mit 70 Prozent deutlich darüber.
Das geht aus neuen Daten der Bundesregierung hervor, die der WAZ vorliegen. Laut Regierungsangaben hat sich die Zahl der befristeten Arbeitsverträge in den vergangenen zwei Jahrzehnten massiv erhöht.
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Quelle: WAZ online vom 19.08.2015
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Werkverträge: Ungleiche unter Gleichen
Auftragsvergaben werden genutzt, um Löhne zu sparen, Tarifverträge und Mitbestimmungsrechte zu umgehen. Diesen Missbrauch will der Bund nun eindämmen. Arbeitgebervertreter aus der Region laufen dagegen Sturm.
(...) plant Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) nun eine strengere Regulierung. (...) Der Werkvertrag soll durch eine klarere Definition schärfer von der Zeitarbeit und der Scheinselbstständigkeit abgegrenzt werden. Zudem sollen Betriebsräte erstmals ein Informationsrecht bekommen.
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Quelle: Freie Presse online vom 19.08.2015
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Kooperation mit Freelancern: Erster Code of Conduct für Crowdworker
Crowdworker oder Clickworker arbeiten häufig unter "äußerst unfairen Bedingungen", so die Kritik der Gewerkschaft. Grund genug für das Münchener Unternehmen Testbirds, eine Diskussion zu starten. Deren Ergebnis ist der erste "Code of Conduct", der Grundsätze für bezahltes Crowdsourcing/Crowdworking festlegt.
Der Code of Conduct ist ein Gemeinschaftswerk von Philipp Benkler aus der Testbirds-Geschäftsführung sowie Christian Rozsenich, Geschäftsführer von Clickworker, und Dorothea UTZT, Geschäftsführerin Streetspotr. Der Deutsche Crowdsourcing Verband unterstützt das Papier.
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Quelle: CIO.de vom 19.08.2015
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IG BAU warnt vor neuer Welle von Scheinselbstständigen
Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) warnt vor einer weiteren Welle von Scheinselbstständigen. Ausgelöst werden könnte sie durch die sogenannte europäische Einpersonengesellschaft (SUP). Gemeint ist damit eine Deregulierung der Gründung von Kapitalgesellschaften.
Der Vorschlag sieht vor, dass in der EU Gesellschaften per Internet gegründet werden können. Als Mindestkapital reicht ein Euro. Es ist dabei unerheblich, wo der Anmelder tatsächlich lebt oder arbeitet, das heißt ein Portugiese kann dann zum Beispiel eine Gesellschaft in Irland anmelden und in Deutschland arbeiten.
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Quelle: Pressemitteilung der IG BAU vom 19.08.2015
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Mobile Beschäftigte in Bremen: Kampf gegen Exzesse auf dem Arbeitsmarkt
„Die Zukunft der Lloyd Werft sieht gut aus“, sagt deren Betriebsratsvorsitzender Daniel Müller. (...) Doch Müller spricht auch von einer Drei-Klassen-Gesellschaft unter den Arbeitnehmern der Werft. Da gibt es das Stammpersonal, aber zunehmend auch Arbeiter mit Werkverträgen sowie Leiharbeiter.
Darüber, wie teilweise mit den Arbeitern der letzten beiden Kategorien umgegangen wird, gebe es erschreckende Berichte aus Niedersachsen. Müller spricht von einem „System der Ausbeutung“ und einer „Parallelwelt“. (...)
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Quelle: Weser Kurier online vom 19.08.2015
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Bremen und Niedersachsen: Mehr Armut trotz steigender Beschäftigung
Die Kluft zwischen guten und schlechten Arbeitsbedingungen wird nach Einschätzung von Arbeitnehmerorganisationen in Bremen und Niedersachsen größer. Trotz steigender Beschäftigungszahlen gebe es in beiden Bundesländern mehr Armut, sagte der Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer Bremen, Ingo Schierenbeck am Dienstag.
Unter den mehr als 414.000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen, die seit 2004 in beiden Ländern geschaffen wurden, seien überwiegend Teilzeitstellen und Minijobs. Auch die Zahl der Leiharbeiter und der Werkverträge steige stetig an, berichtete Schierenbeck.
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Quelle: NWZ online vom 18.08.2015
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Wissenschaftliche Mitarbeiter: Nach zwölf Jahren kommt das Nichts
Erst Ausbeutung, dann Arbeitslosigkeit: Eric Linhart, 39, war zwölf Jahre lang befristet angestellt. Dann ging es für den Juniorprof plötzlich nicht mehr weiter. Wie Tausende ist er Opfer einer unsinnigen Politik geworden.
Linhart ist seit einem halben Jahr arbeitslos. (...) Der Grund für Linharts Situation ist, dass er insgesamt schon zwölf Jahre lang befristet an Hochschulen angestellt war - erst als Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter, dann als Juniorprofessor. Jetzt darf er nicht mehr verlängern, das verbietet das "Wissenschaftszeitvertragsgesetz".
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Quelle: Spiegel online vom 18.08.2015
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Wie läuft es mit dem Mindestlohn?
Lange war er heftig umstritten. Seit Januar ist er Realität: der Mindestlohn. (...) Vor allem kleine Unternehmen fürchteten Einbußen durch die neue Regelung.
Acht Monate nach der Einführung wollte die SZ wissen, welche Auswirkungen die Neuerung auf Handwerksbetriebe im Landkreis Bautzen hat. Die Erfahrungen sind überraschend positiv.
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Quelle: Sächsische Zeitung online vom 17.08.2015
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Mindestlohn hebt Lohnniveau
Der gesetzliche Mindestlohn lässt die Bruttolöhne steigen. Vor allem ungelernte Arbeiter im Osten profitieren von der Regelung. Das Wirtschaftswachstum hierzulande wird dadurch nicht gebremst.
Der zum Jahresbeginn eingeführte gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro je Stunde dürfte das Lohnniveau in Deutschland nach Angaben der Bundesbank zusätzlich um etwa einen halben Prozentpunkt erhöhen.
Quelle: Der Tagesspiegel online vom 18.08.2015
Markus Krüsemann ist Soziologe und Mitarbeiter am Göttinger Institut für Regionalforschung. Unter www.miese-jobs.de betreibt er ein Informationsportal zu atypischen und prekären Beschäftigungsformen.