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miese-jobs.de Nachrichtenüberblick 9/2016
3. Mai 2016 | Markus Krüsemann
Miese Jobs gibt es jede Menge - sei es in Leiharbeit, Werkvertrags-Konstruktionen, Minijobs, befristeten Beschäftigungsverhältnissen, Teilzeitjobs und im Niedriglohnbereich. Wir veröffentlichen in der Regel alle 14 Tage einen Überblick über Nachrichten und Berichte zu unsicheren und schlecht bezahlten Arbeitsverhältnissen. Das Topthema dieser Ausgabe: Altersarmut.
Die nächste Ausgabe dieses Nachrichtenüberblicks erscheint am Dienstag, dem 17.05.2016.
1] TOPTHEMA: ALTERSARMUT
Die Rente ist sicher - solange man nicht Geringverdiener/in ist, keine Zeiten der Arbeitslosigkeit ansammelt, einen Vollzeitjob hat, und und und. Fakt ist, man muss 45 Jahre lang im Rahmen einer 38,5 Stunden-Woche zu einem Stundenlohn von mindestens 11,68 Euro arbeiten, um eine Nettorente oberhalb der Grundsicherung zu bekommen. Wer das nicht schafft und keine sonstigen Reichtümer erwirbt (Erbschaft, Betongold, Lottogewinn), darf sich auf ein Leben in Altersarmut freuen.
Schon heute steigt die Zahl der Rentner/innen, die auf die staatliche Grundsicherung angewiesen sind. Das Problem wird sich zukünftig noch massiv verschärfen, und dafür ist nicht nur die politisch gewollte Absenkung des Rentenniveaus verantwortlich: Wer Menschen in prekäre und schlecht bezahlte Beschäftigung abdrängt, der zerstört die sozialen Sicherungssysteme und verschiebt die Kosten dieser Politik auf die Zukunft. Eins aber ist sicher, diese Zukunft kommt bald... Doch lesen Sie selbst:
Warnungen vor sozialer Spaltung und Altersarmut beherrschen DGB-Kundgebungen
Warnungen vor sozialer Spaltung und wachsender Altersarmut in Deutschland haben am Sonntag die Mai-Kundgebungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes beherrscht: Die Schere bei Einkommen und Vermögen öffne sich immer weiter, sagte DGB-Chef Reiner Hoffmann auf der zentralen Kundgebung in Stuttgart. Er forderte ebenso wie Verdi-Chef Frank Bsirske einen Kurswechsel in der Rentenpolitik.
Verdi-Chef Frank Bsirske forderte bei der DGB-Kundgebung in Krefeld, die gesetzliche Rente wieder zum "Erfolgsmodell der Alterssicherung" zu machen. Der Altersarmut könne nur durch eine Stabilisierung und Anhebung des Rentenniveaus auf mindestens 50 Prozent entgegengewirkt werden.
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Quelle: Welt online vom 01.05.2016
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Altersarmut: Zu wenig zum Leben
Ab 2030 könnte jeder zweite Rentner von Altersarmut betroffen sein. Dabei ist Altersarmut längst ein Thema: Drei Ulmer Frauen sprechen über ihr Leben.
Ihre Rente ist zu „hoch“, um Sozialleistungen zu bekommen und zu gering, „um sich was leisten zu können“. Renate Müller (Name geändert) wird im August 67 und erhält eine Rente von „800 Euro und 52 Cent“. Davon gehen 400 Euro Miete weg für eine 50 Quadratmeter große Wohnung in Böfingen am Eichberg. Vom Rest zahlt sie Müll-, Fernseh- und Telefongebühren, Strom, Kleidung, Lebensmittel und seit neun Jahren Futter für ihren Hund.
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Quelle: Südwest Presse online vom 30.04.2016
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„Wir schaffen mehr Reichtum mit weniger Arbeit“
Gerade die Sozialverbände warnen in der neuen Renten-Debatte besonders vehement davor, dass breiten Schichten in Deutschland Armut im Alter drohe, wenn das Rentensystem so bleibe wie es ist.
Der Paritätische Wohlfahrtsverband fordert deswegen, dass Rentenniveau auf rund 50 Prozent zu stabilisieren und erklärt zugleich, dass das durchaus bezahlbar sei.
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Quelle: FAZ.net vom 28.04.2016
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Rentenplus stoppt Altersarmut nicht
"Das Rentenplus ist natürlich höchst erfreulich und für die 20,5 Millionen Rentnerinnen und Rentner mehr als verdient", erklärt VdK-Präsidentin Ulrike Mascher. Doch über den unübersehbaren Trend zur Altersarmut könne auch die große Erhöhung nicht hinwegtäuschen.
Durch das stete Absenken des Rentenniveaus auf aktuell unter 48 Prozent starten Neurentner schon seit Jahren mit immer kleineren Einkommen in den Ruhestand. Zudem werde sich für spätere Rentnergenerationen das durch Niedriglöhne und prekäre Beschäftigung teuer erkaufte "Job-Wunder" in Deutschland als "Ticket in die Altersarmut" erweisen, erklärt Mascher.
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Quelle: VdK-Zeitung, Ausgabe 05/2016
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4 Jungpolitiker unter 30 sagen: So hat die Rente noch eine Zukunft
Vielen heute noch jungen Menschen droht im Alter massive Armut. Der OECD-Generalsekretär Angel GurrÃa ist sich sicher: "Deutschland bekommt ein Problem mit der Altersarmut.“
Früher lag das Niveau des gesetzlichen Altersgeldes vor Abzug von Steuern bei deutlich über 50 Prozent eines Durchschnittsverdienstes. (...) Bis 2040 könnte das Rentenniveau sogar unter 40 Prozent abrauschen. (...) Doch was sagen die Nachwuchs-Politiker der jungen Parteien zu dieser unfairen Entwicklung?
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Quelle: HuffingtonPost.de vom 27.04.2016
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Protest gegen sinkendes Rentenniveau nimmt zu
In der Debatte über die Zukunft der Alterssicherung mehren sich die Rufe gegen ein zu starkes Absinken des Rentenniveaus. (...) SPD-Chef Sigmar Gabriel hatte gefordert, das Rentenniveau müsse auf heutigem Niveau bleiben. Gemeint ist das Verhältnis der Renten zu den Löhnen.
Die Gewerkschaften machen zunehmend Front gegen niedrigere Renten. „Das Rentenniveau muss stabilisiert und wieder angehoben werden, mindestens in Richtung fünfzig Prozent“, sagte Verdi-Chef Frank Bsirske den „Ruhr Nachrichten“.
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Quelle: Handelsblatt online vom 26.04.2016
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So bekämpfen wir die Altersarmut: Die einfache Wahrheit des Georg Fahrenschon
Aktuell wird sie wieder heißt diskutiert, die drohende Gefahr der Altersarmut. Die Wogen schlagen auch deshalb so hoch, weil mit der langen Niedrigzinsphase sich zwei zentrale Versprechen in Luft auflösen (...): Die Riester-Rente kann in den allermeisten Fällen die Rentenlücke nicht mehr schließen. Und Niedrigverdiener (...) werden auf die Grundsicherung angewiesen sein.
Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon bereichert die Diskussion nun mit einer bestechend einfachen Idee. "Der Staat sollte etwas von seinen Zinsersparnissen an die Geringverdiener abgeben", sagte er am Dienstag.
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Quelle: Manager Magazin online vom 26.04.2016
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Mindestlohn reicht nur für Grundsicherung im Alter
Ein Gehalt auf Mindestlohn-Niveau reicht auch nach 45 Beitragsjahren nicht für eine Rente oberhalb der Grundsicherung. Vielmehr müsste der Stundenlohn dafür bei 11,68 Euro liegen, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervorgeht.
Die 11,68 Euro werden demnach gebraucht, um eine Nettorente aus der gesetzlichen Rentenversicherung nach der ab Sommer geltenden Rente zu bekommen, die über dem durchschnittlichen Bruttobedarf in der Grundsicherung im Alter in Höhe von 788 Euro monatlich liegt.
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Quelle: Welt online vom 23.04.2016
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Mindestlohn macht altersarm
Die Rente ist zum Vorwahlkampf-Thema geworden. Seit Tagen wird über die Lage der Alterssicherung und die teilprivatisierte Riester-Rente diskutiert. Nun hat Linksfraktionschefin Sahra Wagenknecht die Abschaffung der Riester-Rente gefordert.
Wagenknecht rechnete vor, man müsse 90 Jahre alt werden, um wenigsten seine Beiträge zurückzubekommen. Laut der Linksfraktionschefin müsse eine Rentenreform auf die Wiederherstellung der alten gesetzlichen Rente hinauslaufen.
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Quelle: neues deutschland online vom 23.04.2016
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Die Deutschen haben Angst vor Armut im Alter
Die Mehrheit der Deutschen findet nach einer repräsentativen Erhebung, dass ihr Armut im Alter droht. Das geht aus dem neuen ARD-Deutschlandtrend hervor. Auf die Frage, ob sie sich ausreichend abgesichert fühlen für die Zeit des Ruhestands, antworteten 57 Prozent der Befragten mit Nein.
Zugleich traut laut dieser Umfrage kaum jemand der Regierung zu, daran etwas zu ändern: Mehr als zwei Drittel der Befragten äußerten die Ansicht, dass Berlin sie nicht vor der Altersarmut bewahren kann.
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Quelle: FAZ.net vom 22.04.2016
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Malochen bis zum Tod
Deutschland droht der Renten-GAU. Altersarmut wird zum Massenphänomen. Wer 40 Jahre einen normalen Job als Kassiererin hatte, wird seine letzten Lebensjahre in bitterer Armut verbringen müssen.
Wer wenig verdient, kann so gut wie nichts sparen. Daher kann private Vorsorge keine Altersarmut verhindern, wenn parallel die gesetzliche Rente ausgehöhlt wird. (...) Es ist daher an Heuchelei nicht zu überbieten, wenn der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer jetzt so tut, als hätte er gerade erst entdeckt, dass das Riester-Modell gescheitert ist.
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Quelle: junge Welt online vom 22.04.2016
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Viele Junge sind mit Altersvorsorge überfordert
Forscher warnen vor einer Generation Altersarmut. (...) Die junge Generation, die sogenannte Generation Y, investiert wenig in die eigene Altersvorsorge, obwohl sie sich der Lücken des Rentensystems bewusst ist.
Die Mehrheit ist laut Studie der Meinung, dass sie sowieso noch weit über das 65. Lebensjahr hinaus arbeiten muss. Dennoch könne es so nicht weitergehen. "Denn selbst, wenn jemand vorbildlich in alle drei Säulen der Altersvorsorge einzahlt, kann er am Ende nicht mit einer zufriedenstellenden Ergebnis rechnen".
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Quelle: Zeit online vom 21.04.2016
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Sozialbericht: Arm im reichen Bayern?
Der Sozialbericht offenbart alarmierende Tendenzen, auch wenn Bayern im bundesweiten Vergleich gut dasteht (…) sind im Freistaat besonders Personengruppen von Armut bedroht, die alleine leben, sowie Frauen über 65 Jahren.
Der Bericht macht deutlich, dass das Risiko der Altersarmut in Bayern steigt. 22,4 Prozent der ab 65-Jährigen gelten als armutsgefährdet. (...) Die Schwelle der Armutsgefährung liegt in Bayern bei 973 Euro im Monat. Die ernüchternde Bilanz: 80 Prozent der bayerischen Neurentnerinnen liegen darunter, bei den Männern sind es 40 Prozent, so die Süddeutsche Zeitung.
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Quelle: Bayernkurier online vom 21.04.2016
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Rentenerhöhung verhindert Altersarmut nicht
Rentenerhöhungen, die alle betreffen, helfen auch den Armen. Sie sind aber kein Mittel, um Armut zu bekämpfen, sagt Rentenexperte Johannes Geyer. Beim Renteneintrittsalter ist es ganz ähnlich.
Geyer: „Altersarmut ist eine reale Gefahr. Aber sie betrifft vor allem Gruppen, die bestimmte Merkmale aufweisen, nicht die Mitte der Bevölkerung. (…) Das sind zunächst Personen mit langen Erwerbsunterbrechungen (…). Eine weitere Gruppe sind die Solo-Selbstständigen (…). Drittens die sogenannten Erwerbsminderungsrentner."
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Quelle: n.tv.de vom 21.04.2016
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536.000 Rentner sind auf Grundsicherung angewiesen
Die Zahl der Menschen, die im Rentenalter auf staatliche Grundsicherung angewiesen sind, hat sich seit 2003 mehr als verdoppelt. (…) Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung liegt jedoch weiterhin erst bei drei Prozent.
Trotz des zurzeit noch geringen Anteils hat in der Politik eine intensive Debatte über Altersarmut Fahrt aufgenommen. CSU-Chef Horst Seehofer hatte sie ausgelöst und behauptet, die Riester-Rente sei gescheitert.
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Quelle: RP online vom 20.04.2016
2] WEITERE MELDUNGEN
Erhöhung des Mindestlohns: 8,85 Euro in Sicht
8,80 Euro oder 8,85 Euro - in den nächsten Wochen entscheidet die Mindestlohnkommission über die erstmalige Erhöhung der gesetzlichen Lohnuntergrenze. Die Grundlage dafür liefert der Tarifindex des Statistischen Bundesamtes.
Am Montag veröffentlichten die Statistiker den aktuellen Wert: 3,0 Prozent. Wenn es bis Juni dabei bliebe, würde der Mindestlohn, den die Regierung Anfang 2015 einführte und der bei 8,50 Euro liegt, um eben diese drei Prozent steigen.
Quelle: Tagesspiegel online vom 02.05.2016
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Mister Cloud
Jan Marco Leimeister hat die Crowd erforscht. Er attestiert ihr eine hohe Effizienz. Doch die Macht liegt bei den Auftraggebern. Auf der Seite der Auftragnehmer entsteht eine Zweiklassengesellschaft.
Was die Crowdworker angeht, konnten per Onlinefragebogen die Daten und Einstellungen von knapp 500 Crowdworkern gewonnen werden. Ein wichtiger Befund: Für knapp 80 Prozent der Crowdworker, gleich welchem Typ sie angehören, ist die Arbeit lediglich ein Nebenverdienst.
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Quelle: Magazin Mitbestimmung, Ausgabe 02/2016
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Vormarsch der Teilzeit in Thüringen
Die Teilzeitbeschäftigung ist in Thüringen auf dem Vormarsch. Dagegen gibt es immer weniger Vollzeitbeschäftigte. Das zeigt eine Auswertung der Hallenser Regionaldirektion Sachsen-Anhalt/Thüringen der Bundesagentur für Arbeit.
Die Zahl der Teilzeitbeschäftigten hingegen stieg von 145.300 auf 196.600, also um über 35 Prozent. Aktuell ist jeder vierte Erwerbstätige in Thüringen in Teilzeit beschäftigt.
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Quelle: Thüringer Allgemeine online vom 02.05.2016
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DGB beklagt Boom prekärer Arbeitsverhältnisse
Niedersachsens DGB-Chef Hartmut Tölle beklagte in seiner Rede in Barnstorf (Landkreis Diepholz) einen bundesweiten Boom an prekärer Beschäftigung. „Leiharbeit, Befristungen und Missbrauch von Werkverträgen vergiften immer mehr die Arbeitswelt.“
„Atypische“ Arbeitsverhältnisse wie Leiharbeit, Werkverträge und unbezahlte Praktika würden zunehmend typisch, sagte Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall, auf der Kundgebung zum 1. Mai in Braunschweig. „Sie gehören längst zum Berufsalltag und etablieren eine Kultur der Unsicherheit.“
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Quelle: Neue OZ online vom 01.05.2016
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In drei Branchen steigen heute die Mindestlöhne
Nachdem die neue Mindestlohnverordnung für die Gerüstbauerbranche im April auf den Weg gebracht wurde, kann heute der höhere Mindestlohn wie vereinbart in Kraft treten. Auch bei den Malern und Lackierern sowie den Steinmetzen wird die Lohnuntergrenze angehoben.
Wie viele Beschäftigte jetzt 1,9 Prozent mehr verdienen ist unklar. Insgesamt sind im Gerüstbauerhandwerk etwa 21.000 Menschen beschäftigt. Die nächste Erhöhung der Lohnuntergrenze steht im Mai 2017 an. Dann soll der Branchenmindestlohn auf 11,00 Euro steigen.
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Quelle: miese-Jobs.de vom 01.05.2016
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Geldverdienen per Smartphone
In der digitalen Arbeitswelt können Crowdworker im Internet oder mit dem Handy kleinere Aufträge verrichten. (...) Die Idee ist noch relativ jung, und lange Zeit galt das Konzept als Nische, um Hilfskräfte temporär für kleine Aufgaben einzusetzen.
Doch die Nische wird immer größer. In den vergangenen Jahren haben sich im Zuge der Digitalisierung zahlreiche Plattformen entwickelt, auf denen sogenannte Click-, Cloud- und Crowdworker Kleinstarbeiten für verschiedene Arbeitgeber verrichten können.
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Quelle: FAZ.net vom 30.04.2016
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Mehr Teilzeitarbeit in Sachsen-Anhalt
Die Zahl der Teilzeitbeschäftigten stieg nach den jüngsten vorliegenden Angaben von 158.100 im Juni 2010 auf 213.800 im Juni 2015, teilte die Landesarbeitsagentur mitteilte. Dies war ein Plus von mehr als 35 Prozent.
Dagegen ging die Zahl der Vollzeitbeschäftigten in einem sozialversicherungspflichtigen Job von 589.200 im Juni 2010 auf 562.200 im Juni 2015 zurück – ein Rückgang von 4,6 Prozent.
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Quelle: Volksstimme online vom 29.04.2016
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Mini-Job-Studie: Fluch und Segen zugleich
„Die Mini-Jobs sind Fluch und Segen zugleich“, betonte Martin Hanewinkel vom Jobcenter. Einige Beschäftigte schafften darüber den Berufseinstieg, aber für viele sei es auch die Endstation.
Hanewinkel stellte im Sozialausschuss die Ergebnisse einer Mini-Job-Studie für das Münsterland vor. Sie zeigte, dass über zwei Drittel der Mini-Jobber, die ergänzend auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen sind, ihre Arbeit gerne ausweiten würden.
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Quelle: Westfälische Nachrichten online vom 29.04.2016
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Nicht alle Firmen zahlen Mindestlohn
Vergibt das Saarland einen Auftrag an eine Firma, greift seit zwei Jahren das Tariftreuegesetz. Das schreibt vor, den Mindestlohn zu zahlen. Ob sich Betriebe daran halten, prüft eine Behörde. Gestern stellte sie ihre Ergebnisse vor.
Bis zum 31. Oktober 2015 fielen 2233 Aufträge unter das Tariftreuegesetz. Die Behörde kontrollierte in dem Zeitraum 141 Betriebe. 25 davon fielen negativ auf. Und für 18 Unternehmen hatte das Nichteinhalten des Gesetzes Konsequenzen.
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Quelle: Saarbrücker Zeitung online vom 29.04.2016
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Ganz normal atypisch
Der Boom bei der sogenannten atypischen Beschäftigung hält an. Im Jahr 2015 waren statistisch fast vier von zehn Beschäftigen in Teilzeit, in Leiharbeit oder als Minijobber tätig. In einigen westdeutschen Städten und Landkreisen lag die Quote sogar bei über 50 Prozent.
Die häufig schlecht bezahlten und befristeten Arbeitsverhältnisse haben sich insbesondere im Zuge von »Agenda 2010« und »Hartz-Reformen« massiv ausgeweitet.
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Quelle: junge Welt online vom 27.04.2016
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Mit App den Mindestlohn überprüfen
Wer zum Mindestlohn arbeitet, der soll Entgelt und Arbeitszeit genau überprüfen – und zwar per „Mindestlohn-App“. Dazu rät die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
Die kostenlose App (Play Store oder App Store) erlaubt eine Kontrolle des gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 Euro pro Stunde. Ebenso den Check der Branchen-Mindestlöhne, die teils darüber liegen.
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Quelle: WAZ online vom 27.04.2016
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So viel verdienen die Sachsen
Es lag nicht an großen Streiks oder an mehr Überstunden: Im vorigen Jahr hat der Durchschnitts-Sachse eine Lohnerhöhung von 5,2 Prozent bekommen.
Der Hauptgrund für die starke Lohnsteigerung war der Mindestlohn, sagt Sachsens DGB-Vizechef Markus Schlimbach. Nach Berechnungen der Gewerkschaften sind die Löhne für Geringqualifizierte zu Anfang vorigen Jahres um rund zehn Prozent gestiegen, als der Stundenlohn von 8,50 Euro Gesetz wurde.
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Quelle: SZ-online.de vom 26.04.2016
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Zahl der "Aufstocker" sinkt in Sachsen weiter
So gab es im Jahr 2015 insgesamt 87 489 erwerbsmäßige « Aufstocker», wie die Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit in Chemnitz mitteilte. Im Jahr davor waren es 99 274 oder 11,9 Prozent mehr.
Am kräftigsten ist der Rückgang der sogenannten Aufstocker bei den Minijobbern ausgefallen, wie die Agentur weiter mitteilte. Dort sind von Juli 2014 bis Juli 2015 insgesamt 8316 weniger Menschen auf zusätzliche Leistungen angewiesen.
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Quelle: Welt online vom 25.04.2016
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Mindestlohn reicht nur für Grundsicherung im Alter
Ein Gehalt auf Mindestlohn-Niveau reicht auch nach 45 Beitragsjahren nicht für eine Rente oberhalb der Grundsicherung. Vielmehr müsste der Stundenlohn dafür bei 11,68 Euro liegen, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervorgeht.
Die 11,68 Euro werden demnach gebraucht, um eine Nettorente aus der gesetzlichen Rentenversicherung nach der ab Sommer geltenden Rente zu bekommen, die über dem durchschnittlichen Bruttobedarf in der Grundsicherung im Alter in Höhe von 788 Euro monatlich liegt.
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Quelle: Welt online vom 23.04.2016
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Vom Lohn bis zur Kündigungsfrist - Rechte von Leiharbeitern
Den Unternehmen bringt die flexible Beschäftigung viele Vorteile. Für die Leiharbeitnehmer sieht es in der Regel weniger rosig aus. „Ob Lohn, Zufriedenheit, Beschäftigungssicherheit oder -dauer: Leiharbeiter schneiden in all diesen Bereichen schlechter ab als andere Arbeitnehmer“.
Gerade beim Lohn müssen Leiharbeiter aber Abstriche machen. Durchschnittlich war ihr Gehalt im Jahr 2013 um 43 Prozent niedriger als das anderer sozialversicherungspflichtig Beschäftigter.
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Quelle: schwäbische.de vom 22.04.2016
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25-Stunden-Woche ist genug für die Ü40-Generation
Drei Tage arbeiten. Vier Tage frei. So sieht die optimale Arbeitswoche aus, wenn es nach australischen Forschern geht. Sie wollen in einer Studie herausgefunden haben, dass zumindest Über-40-Jährige am leistungsfähigsten sind, wenn sie pro Woche nur 25 Stunden arbeiten.
"Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass ältere Angestellte ihre kognitiven Fähigkeiten pflegen können, indem sie Teilzeit arbeiten", heißt es im Forschungsbericht.
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Quelle: WirtschaftsWoche online vom 21.04.2016
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Immer mehr Beschäftigte arbeiten immer länger
Immer mehr Menschen jenseits der 65 gehen in Freiburg weiter arbeiten. Zudem bessern immer mehr über 65-Jährige ihr Einkommen durch eine geringfügig entlohnte Beschäftigung auf: Die Anzahl der Minijobber (...) ist in dieser Altersklasse um 4,7 Prozent auf 2864 Personen angestiegen.
Doch gerade bei der wachsenden Zahl der Mini-Jobber über 65 kann auch schlicht Geldmangel das Motiv sein. "Wir erleben vermehrt, dass Rentner finanziell kaum über die Runden kommen", so Wolfgang Schäfer-Mai, Chef beim DRK-Kreisverband Freiburg.
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Quelle: Badische Zeitung online vom 21.04.2016
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Mit der Digitalisierung kehrt die Heimarbeit zurück
Unter Experten tobt ein heftiger Streit, ob die Digitalisierung zu mehr oder weniger Arbeitsplätzen führt. Ein übergreifender Trend ist jedoch deutlich zu erkennen: „Crowdworking“.
Mit der Digitalisierung kehrt aber auch so etwas wie die alte Heimarbeit wieder zurück. Nur heute werden zu Hause nicht mehr Tüten geklebt (...). Heute sitzen zu Hause gutausgebildete Mitarbeiter vor dem Laptop, sie werden daher häufig Clickarbeiter genannt.
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Quelle: FAZ.net vom 21.04.2016
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Die digitalen Tagelöhner
Das Heer der Klickarbeiter im Internet wächst. Eine Studie zeigt, wer die Menschen in der „Crowd“ sind und warum die digitale Erwerbsarbeit faire Spielregeln braucht.
Die Bandbreite der Jobs im Internet reicht von einfachsten Tätigkeiten zum schnellen Nebenverdienst bis hin zu komplexen Projekten. (...) Entsprechend unterschiedlich sind die Einkommen: Etwa 70 Prozent verdienen weniger als 500 Euro im Monat – nach Abzug der Gebühren der Plattformen, aber vor Steuern.
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Quelle: Böckler Impuls online, Nr. 06/2016
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Nachts für die DHL schuften, tagsüber im Vierbett-Zimmer hausen
Der stern enthüllte in der vergangenen Woche, dass ISS im Auftrag der Drogeriekette Rossmann tausende Menschen als Regaleinräumer beschäftigt. Sie klagen über schlechte Löhne und brutalen Druck bei der Arbeit.
Jetzt gerät nach Recherchen des stern neben Rossmann auch die Deutsche Post DHL Group ins Schlaglicht. Denn auch sie nutzt die Dienste der ISS-Gruppe. Nach Unterlagen, die dem stern vorliegen, beschäftigt sie Mitarbeiter von mehreren mit ISS verbundenen Unternehmen.
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Quelle: Stern.de vom 20.04.2016
Markus Krüsemann ist Soziologe und Mitarbeiter am Göttinger Institut für Regionalforschung. Unter www.miese-jobs.de betreibt er ein Informationsportal zu atypischen und prekären Beschäftigungsformen.